Großes Kino: Ein emotional aufwühlender Spielfilm kann bei uns erstaunlich positive Wirkungen entfalten. Denn das Filmschauen dämpft unser Schmerzempfinden, führt zur Ausschüttung von Endorphinen und stärkt noch dazu das Gruppengefühl, wie ein Experiment enthüllt. Das Besondere daran: Bisher schrieb man diese positiven Wirkungen nur Komödien und dem gemeinsamen Lachen zu.
Ob der blutrünstige Krimi, das große Drama oder die bewegende Liebesgeschichte: Das Anschauen von Filmen ist nicht nur ein beliebter Zeitvertreib, viele Geschichten lösen auch eine starke emotionale Reaktion aus: Wir müssen schallend lachen, sind zu Tränen gerührt oder es stockt uns sogar das Blut in den Adern – und das im wahrsten Sinne des Wortes, wie Forscher herausfanden. Sogar Menschenaffen scheinen Filme zu verstehen.
Kino für die Wissenschaft
Welche Wirkung das Anschauen eines emotional aufwühlenden Films auf uns hat, haben nun Robin Dunbar von der University of Oxford und seine Kollegen untersucht. Für ihr Experiment zeigten sie gut 90 Probanden in Kleingruppen einen eigens dafür gedrehten Spielfilm. In diesem wurde die traurige Geschichte von Stuart erzählt, einem behinderten und obdachlosen Jungen, der Missbrauch erlebt, drogensüchtig wird und später Selbstmord begeht. Eine Kontrollgruppe bekam stattdessen zwei Naturdokumentationen zu sehen.
Vor und nach der Filmsession ermittelten die Forscher mit standardisierten Tests die Stimmung der Probanden, ihr „Wir-Gefühl“ in der Kleingruppe und ihre Schmerzempfindlichkeit. Um diese zu ermitteln, mussten die Teilnehmer so lange in der Halbhocke verharren, bis der Schmerz in ihren überanstrengten Beinmuskeln sie zum Aufgeben zwang.