Der Merkur ist aktiver als gedacht. Denn entgegen bisherigen Annahmen schrumpft der innerste Planet noch immer. Dadurch bilden sich immer neue Stauchungsfalten auf seiner Oberfläche und sogar Beben könnte es auf dem Merkur geben, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Geoscience“ berichten. Die Belege für diese aktive Tektonik spürte die Raumsonde Messenger bei ihren letzten nahen Umkreisungen des Merkur auf.
Der Merkur ist gleich in mehrfacher Hinsicht rätselhaft. Denn sein Kern ist größer als er eigentlich sein dürfte, er rotiert schneller als erwartet und seine Oberfläche weist gleich mehrere ungewöhnliche Merkmale auf. Eine davon sind hunderte Kilometer lange Falten und Steilstufen, die auf den ersten Blick an Plattengrenzen erinnern. Sie entstanden, weil der Merkur in den vergangenen Milliarden Jahren abkühlte und dabei schrumpfte.
„Runzeln“ im Miniformat
Bisher allerdings hielt man diese Schrumpfung für längst abgeschlossen und den Merkur für einen tektonisch toten Planeten. Doch das stimmt nicht, wie nun Thomas Watters von der Smithsonian Institution in Washington und seine Kollegen herausfanden. Sie hatten für ihre Studie einige der letzten Aufnahmen der NASA-Raumsonde Messenger ausgewertet.
Weil die Raumsonde bei ihren letzten Umkreisungen besonders niedrig über der Merkuroberfläche flog, zeigen ihre Aufnahmen besonders viele zuvor nicht sichtbare Details. Unter diesen waren auch Falten und Steilstufen, die nur wenige Kilometer lang und rund zehn Meter tief waren. „Sie sind damit zwei Größenordnungen kleiner als die bisher bekannten Falten“, berichtet Koautorin Maria Banks vom Planetary Science Institute.