Kälte als Geschmackskiller: Wenn gekaufte Tomaten fad schmecken, muss nicht die Sorte schuld sein. Stattdessen wurden sie wahrscheinlich vor dem Verkauf zu lange gekühlt. Denn wie Forscher festgestellt haben, reichen schon sieben Tage bei unter zwölf Grad, um bei Tomaten die Produktion der flüchtigen Aromastoffe nachhaltig zu hemmen. Wichtige Gene für diese Geschmacksstoffe bleiben dann selbst bei Raumtemperatur weiter blockiert.
Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsen hierzulande. Häufig jedoch lässt ihr Aroma einiges zu wünschen übrig: Gekaufte Tomaten schmecken oft eher fade und wässrig – und damit weniger intensiv als die Tomaten aus dem eigenen Garten oder vom Balkon. Bekannt ist, dass der typische Tomatengeschmack von gleich mehreren leicht flüchtigen Inhaltsstoffen geprägt wird. Deshalb schmecken einige Sorten von Natur aus intensiver als andere.
Stoffwechsel-Pause bei Kälte
Doch auch der Umgang mit den Tomaten nach der Ernte spielt eine Rolle: „Eine Lagerung in der Kälte wird häufig genutzt, damit sich die Tomaten länger halten“, erklären Bo Zhang von der University of Florida in Gainesville und seine Kollegen. „Viele Verbraucher lagern die Früchte zudem nach dem Kauf im Kühlschrank.“
Diese Kühlung beeinträchtigt zwar Geschmacksstoffe wie Zucker und Säuren kaum, wohl aber die flüchtigen Aromastoffe, wie frühere Studien ergaben: Bei Temperaturen unterhalb von zwölf Grad stoppt die Tomate ihre Produktion dieser Substanzen, sie begibt sich sozusagen in Kälteschlaf. Ob sich die Aromaproduktion nach der Kühlung wieder erholt oder ob bestimmte Stoffe und Gene möglicherweise dauerhaft abgeschaltet werden, haben die Forscher nun untersucht.