Folgenreiche Mutation: Forscher haben herausgefunden, warum Schlangen keine Beine mehr haben. Sie tragen drei Mutationen im Erbgut, die einen entscheidenden Genschalter für die Beinentwicklung blockieren. Schlangen besitzen dadurch zwar noch die komplette Maschinerie für die Beinbildung, sie wird beim Schlangenembryo aber nicht oder nur ganz kurz in Gang gesetzt, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Current Biology“ berichten.
Schlangen sind ein ziemlich erfolgreiches Modell der Evolution: Sie kommen auf fast allen Kontinenten vor, nutzen raffinierte Jagdstrategien, um ihre Beute zu fangen und können schwimmen, auf Bäume klettern und sogar fliegen – jedenfalls fast. Eines aber können Schlangen nicht: laufen. Denn ihnen fehlten schlicht die Beine dafür.
Rätselhafter Beinverlust
Aber warum eigentlich? Noch vor knapp 150 Millionen Jahren spazierten die Vorfahren von Kobra, Python und Co noch auf vier wohlgebildeten Beinen durch die Gegend. Dann jedoch setzte eine seltsame Rückbildung ein: Erst schrumpften die Beine bei einigen Urzeit-Schlangen, dann verschwanden sie bis auf Stummel ganz.
Francisca Leal und Martin Cohn von der University of Florida in Gainesville haben nun die Ursache für diesen Beinverlust der Urschlangen entdeckt. Für ihre Studie hatten sie die Genetik und Entwicklung von embryonalen Pythons untersucht – einer Schlangenart, die im Körperinneren noch kleine Reste der früheren Beinknochen trägt.