Blick in fremde Kinderzimmer: Mit nur ein paar Klicks haben deutsche IT-Experten das Baby-Überwachungssystem eines europaweit führenden Herstellers gehackt. Teils große Sicherheitslücken machten es möglich, dass die Forscher potenziellen Zugriff auf bis zu 3.600 Geräte erhielten. Weil diese Geräte im Gegensatz zu einfachen Babyphonen eine Kamera enthalten, hätten die Forscher so problemlos Einblicke in fremde Kinderzimmer bekommen können.
Sie sind gerade bei jungen Eltern beliebt: vernetzte Baby-Monitorsysteme, mit denen sie ihren Nachwuchs auch von anderen Räumen aus im Auge behalten können. Wacht das Baby beispielsweise nachts auf und schreit, hören die Eltern nebenan im Schlafzimmer dies rechtzeitig. Im Gegensatz zu herkömmlichen Babyphonen enthalten moderne Monitorsysteme eine Kamera, so dass die Eltern direkt sehen können, was los ist.
Sicherheitslücke Internet
Doch diese technischen Helfer sind offenbar alles andere als sicher, wie nun IT-Experten der Fachhochschule Aachen aufdecken. Sie hatten in ihrem Versuch ein Baby-Monitorsystem des Herstellers Babymoov auf die Probe gestellt. Das System besteht aus einer Kamera im Kinderzimmer, die mit dem Internet verbunden ist. Dies ermöglicht eine ständige Liveübertragung – ganz bequem auf das Smartphone der Eltern.
Wie sich zeigte, bietet die Kamera potenziellen Angreifern viele Möglichkeiten, sie zu manipulieren – weil sie sich mit einer Cloud im Internet verbindet. Bei ihrem Test deckten die Forscher große Sicherheitslücken auf. „Das Sicherheitsniveau dieses Gerätes ist ungefähr auf dem gleichen Stand wie unsere PCs vor 25 Jahren“, kritisiert Marko Schuba, Professor für Datennetze, IT-Sicherheit und IT-Forensik an der FH Aachen.