Entlarvt? Schon Kleinkinder könnten durchschauen, wenn Mama und Papa ihnen Unwahrheiten auftischen. Zumindest erfüllen sie bereits im Alter von zweieinhalb Jahren eine wichtige kognitive Voraussetzung dafür: Sie verstehen, dass Menschen andere Überzeugungen haben können als sie selbst – und auch, dass diese falsch sein können. Kleinkinder sind demnach womöglich schon viel früher als gedacht dazu in der Lage, Lügen zu erkennen.
Lügen gilt als unmoralisch und ist in unserer Gesellschaft eigentlich verpönt. Doch das ändert nichts daran, dass bei fast jedem von uns kleine Flunkereien an der Tagesordnung sind. Angeblich lügen wir bis zu 200 Mal am Tag – um zu prahlen, uns besser darzustellen oder als kurze Notlüge. Auch Eltern erzählen ihren Kindern nicht immer die ganze Wahrheit. Sie verheimlichen ihnen etwa Dinge, die sie vermeintlich ohnehin nicht verstehen würden oder wollen sie mit einer Lüge schützen.
Oft gehen die Erwachsenen dabei gerade bei Kleinkindern davon aus, dass sie die Flunkerei nicht durchschauen. Doch das könnte eine Fehleinschätzung sein, wie nun ein Experiment von Wissenschaftlern um Pei Pei Setoh von der Nanyang Technological University in Singapur offenbart. Demnach erfüllen Kinder schon viel früher als gedacht eine wichtige kognitive Voraussetzung, um Lügner zu entlarven.
Wer weiß was?
Für ihre Studie untersuchten die Wissenschaftler in den USA das Verhalten von 140 Kindern im Alter von zweieinhalb Jahren mit dem sogenannten False Belief-Test. Dieser überprüft, ob Kinder in der Lage sind zu erkennen, dass andere Menschen Überzeugungen haben können, von denen das Kind weiß, dass sie falsch sind.