Innovation für die Lebensmittelverarbeitung? Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Sojabohnenöl bei Raumtemperatur gehärtet werden kann. Der Vorteil: Anders als bei herkömmlichen Verfahren entstehen dabei keine gesundheitsschädlichen Transfette – und es wird weniger Energie benötigt. Bis die Methode kommerziell angewendet werden kann, müssen die Wissenschaftler jedoch noch einige Probleme lösen.
Transfette haben einen schlechten Ruf: Die Fettsäuren können sich ungünstig auf die Blutfettwerte auswirken und dadurch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfälle, aber auch Diabetes erhöhen. Das Problem: Viele beliebte Lebensmittel lassen sich ohne die als schädlich geltenden Fettsäuren nicht herstellen. Denn die Transfette entstehen bei der teilweisen Härtung von Fetten durch Hydrierung – ein Prozess, der zum Beispiel erst die Herstellung von Margarine ermöglicht und auch andere Produkte streichfähig und haltbarer macht.
Wer auf Transfette verzichten will, greift bei der Lebensmittelproduktion immer öfter auf Palmöl oder andere importierte Öle zurück. Diese müssen nicht hydriert werden, sind aber teuer. Doch das könnte schon bald nicht mehr nötig sein. Denn Wissenschaftler um Kevin Keener von der Purdue University in West Lafayette haben eine Methode entwickelt, mit der sich Pflanzenöl durch Hydrierung erhärten lässt, ohne dass Transfette entstehen.
Plasmabehandlung für Sojaöl
Die Forscher haben Sojabohnenöl mit einem Verfahren namens „High-voltage atmospheric cold plasma hydrogenation“ in ein streichfestes Fett verwandelt. Anders als herkömmliche Hydrierungsverfahren kommt dieser Prozess ohne die hohen Temperaturen aus, durch die normalerweise die Transfette entstehen. „Solche kalten Plasmaprozesse werden derzeit in vielen Bereichen erforscht. Doch soweit wir wissen, hat bisher noch niemand die Technologie genutzt, um Öl zu härten“, sagt Keeners Kollegin Ximena Yépez.