Umwelthormon im Hundefutter: Über die Konservendosen gelangt die Chemikalie Bisphenol A offenbar auch in Nahrung für Hunde – und von dort in den Körper der Tiere. Bereits nach wenigen Tagen Dosenfutter-Diät reichert sich die Substanz im Blut an, wie Forscher berichten. Womöglich verändert sie dabei sogar die Darmflora der Vierbeiner. Bisphenol A steht schon länger im Verdacht, zumindest für den Menschen nicht ganz unbedenklich zu sein.
Nahezu überall ist der Mensch heutzutage potenziell schädlichen Chemikalien ausgesetzt, die aus der Umwelt in die Nahrungskette gelangen: Die Substanzen lassen sich in Meeressäugern oder Fischen, im Mikroplastik unserer Gewässer und sogar in der Muttermilch nachweisen. Kein Wunder, dass auch unsere geliebten Haustiere längst mit solchen Umweltchemikalien belastet sind.
BPA in Futterkonserven
Erst kürzlich stellten Wissenschaftler etwa fest, dass die Spermienqualität bei Hunden in den letzten Jahrzehnten deutlich abgenommen hat – und dass womöglich in Hundefutter gefundene Umweltgifte für die verminderte Fruchtbarkeit verantwortlich sein könnten. Vermehrt entdeckt hatten die Forscher vor allem Varianten des verbotenen Stoffs PCB. Doch offenbar sind die Polychlorierten Biphenyle nicht die einzigen problematischen Substanzen im Futter der Vierbeiner.
Zoe Koestel von der University of Missouri in Columbia und ihre Kollegen haben nun einen weiteren, womöglich folgenreichen Inhaltsstoff unter die Lupe genommen: Bisphenol A, kurz BPA. Die Chemikalie kann nachweislich in den Hormonhaushalt eingreifen und steht im Verdacht, beim Menschen Autismus zu begünstigen, Wachstumsprozesse zu stören und Übergewicht zu fördern. Trotzdem kommt BPA in vielen Alltagsprodukten vor – unter anderem in Konservendosen.