Hartgesottene Pioniere: Schon kurz nach der letzten Eiszeit besiedelten Menschen offenbar das unwirtliche Hochplateau Tibets. In weichem Kalkschlamm hinterließen sie Hand- und Fußabdrücke, die nun auf ein Alter von 8.000 bis 12.000 Jahren datiert wurden. Damit ist dies der bisher älteste archäologische Nachweis für eine dauerhafte Besiedelung dieser Himalaya-Region, wie Forscher im Fachmagazin „Science“ berichten.
Das Hochplateau Tibets gehört zu den extremsten Lebensräumen der Erde. Auf mehr als 4.000 Metern Höhe gelegen, ist die Landschaft hier karg, das Klima harsch und die Luft enthält deutlich weniger Sauerstoff als auf Meereshöhe. Gleichzeitig sind die Hochtäler meist sehr abgeschieden und nur schwer zu erreichen. „Dass Tibet einer der letzten Bereiche war der vom Menschen besiedelt wurde, ist gewiss“, erklärt Erstautor Michael Meyer von der Universität Innsbruck.
Wann allerdings die ersten Menschen das tibetische Hochplateau besiedelten, blieb bisher unklar. Eine genetische Studie im Jahr 2014 ergab jedoch, dass die heutigen Tibeter ein Gen des ausgestorbenen Denisova-Menschen in sich tragen. Dieses half den Vorfahren der heutigen Hochgebirgsbewohner vermutlich bei der Anpassung an die extreme Höhe.
Handabdrücke auch von Kindern
Nun bringen urzeitliche Handabdrücke mehr Licht in die Geschichte der Tibeter. Entdeckt wurden sie schon vor einigen Jahren in der Nähe des Orts Chusang, im zentralen Teil des Hochplateaus. An dieser Stelle gab es einst heiße Quellen, die große Mengen an kalkhaltigem Schlamm auswarfen. In diesem einst weichen Travertin-Schlamm haben urzeitliche Tibeter ihre Hand- und Fußabdrücke hinterlassen.