Doppelter Schub: In zwei fernen Galaxienclustern haben Astronomen eine einzigartige Doppelkatastrophe aufgespürt. Die Kombination eines aktiven supermassereichen Schwarzen Lochs und der Kollision zweier gewaltiger Galaxienhaufen erzeugt einen Millionen Lichtjahre langen Strahlenschweif. Die doppelt beschleunigten Wirbel gehören zu den energiereichsten Phänomenen des Kosmos.
Galaxienhaufen gehören zu den größten Strukturen unseres Universums. Sie vereinen unzählige Galaxien und Billionen von Sonnenmassen in sich. Wenn zwei oder gar mehr solcher Giganten des Kosmos miteinander kollidieren, werden gewaltige Energien frei. Noch spektakulärer sind jedoch die Folgen eines anderen kosmischen Giganten: Wenn ein supermassereiches Schwarzes Loch Materie verschlingt, wird es zum gewaltigen Teilchenbeschleuniger.
Ungewöhnliche Kombination
„Einzeln haben wir haben jedes dieser spektakulären Phänomene schon häufiger im Weltall beobachtet“, sagt Reinout van Weeren vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics (CfA). Noch nie jedoch haben Astronomen beide Phänomene und ihre Folgen in einem System gesehen – bis jetzt.
Entdeckt haben die Forscher diesen kosmischen Doppelschlag in zwei rund zwei Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernten Galaxienhaufen, Abell 3411 und Abell 3412. Beide sind Riesen ihrer Zunft und umfassen Billiarden von Sonnenmassen. Beobachtungen mit dem Chandra-Röntgenobservatorium der NASA, den Radioteleskopen des Very Large Array in den USA und dem Giant Metrewave Radio Telescope (GMRT) in Indien haben dramatische Vorgänge in diesen Giganten enthüllt.