Spannender Fund: Die Vorfahren der Indianer könnten Amerika fast zehntausend Jahre früher erreicht haben als bisher gedacht. Hinweise darauf liefern nun bis zu 24.000 Jahre alte Klingenspuren an Tierknochen. Diese wurden in einer Höhle im Norden Alaskas entdeckt – und damit auf Höhe der ehemaligen Landbrücke über die Beringstraße. Dort herrschte selbst während der Eiszeit ein milderes Klima, das den frühen Einwanderern das Überleben ermöglichte, wie die Forscher im Fachmagazin „PLoS ONE“ berichten.
Klar ist: Die Vorfahren der amerikanischen Ureinwohner wanderten aus Asien nach Nordamerika ein – wahrscheinlich über die damals noch existierende Landbrücke über die Bering-See. Wann diese erste Besiedlung stattfand, ist jedoch strittig. Archäologische Funde in Florida und in Argentinien belegen, dass es schon vor mindestens 14.500 Jahren Menschen auf dem amerikanischen Kontinent gab. Doch der eisfreie Korridor von der Beringstraße ins Innere Nordamerikas war erst vor rund 12.500 Jahren passierbar. Möglicherweise zogen die ersten Indianervorfahren daher entlang der Westküste Amerikas nach Süden.
Massenhaft Tierknochen
Jetzt liefern Funde aus Alaska weitere überraschende Informationen. Laurianne Bourgeon von der Universität Montreal und ihre Kollegen haben im Laufe der letzten zwei Jahre mehr als 36.000 Fragmente fossiler Tierknochen untersucht, die bereits vor gut 40 Jahren in den Bluefish Caves im Norden Yukons entdeckt wurden.
Erste Datierungen ließen damals vermuten, dass diese Tierknochen bis zu 30.000 Jahre alt sein könnten. Weil in der Nähe der Knochen auch einige Fragmente von Steinklingen gefunden wurden, vermuteten einige Forscher, dass zumindest ein Teil dieser Tiere von frühen Menschen getötet und zerlegt worden sein könnten – eine Ansicht, die damals von der Mehrheit der Archäologen nicht geteilt wurde.