Versöhnlicher Kompromiss: Das Rätsel um die Entstehung auffallend regelmäßiger Kreismuster in der Landschaft Namibias könnte endlich gelöst sein. Denn eine Simulation von Forschern zeigt: Beide bisher postulierten Theorien haben Recht. Nicht entweder Termiten oder Wechselwirkungen zwischen Pflanzen, Wasser und Boden sind die Verursacher dieser Feenringe – sondern beides zusammen. Demnach kann erst die Kombination beider Mechanismen die seltsamen Muster erklären.
Die Feenringe im trockenen Grasland Namibias sind selbst für Biologen ein Rätsel. Denn wie diese seltsamen, kreisrunden Stellen in der Landschaft entstanden sind, ist unbekannt. Während das Innere der zwei bis 35 Meter breiten Kreise völlig kahl ist, haben sie meistens einen Rand aus dichterem, kräftigem Gras. Wissenschaftler spekulieren seit Jahren über eine mögliche Erklärung für diese Muster – dabei ist eine kontroverse Debatte entbrannt.
Während einige Experten Termiten für die Urheber der Feenringe halten, sind andere von dieser Theorie wenig überzeugt. Sie glauben stattdessen: Nicht die Einwirkung von Tieren erzeugt die Kreise, sondern die Wechselwirkung von Pflanzen, Wasser und Boden. Die Feenringe wären demnach die Folge einer Selbstorganisation, die schon der Mathematiker Alan Turing in seiner Theorie der Musterbildung postulierte.
Vereinendes Modell
Ähnlich strittig ist auch die Entstehungsgeschichte anderer Muster in der Landschaft: zum Beispiel die von Hunderten hügelartiger Erhebungen in der nordamerikanischen Prärie, den sogenannten Mima Mounds. Forscher um Corina Tarnita von der Princeton University in New Jersey haben sich nun erneut daran gemacht, das Geheimnis dieser Phänomene zu lüften – und kommen dabei zu einem erstaunlich versöhnlichem Ergebnis.