Verblüffende Parallelen: Schon 600 Jahre vor dem Niedergang der Maya erlebte diese Hochkultur einen ganz ähnlichen Kollaps. Funde in der Maya-Stadt Ceibal in Guatemala enthüllen, dass beide Ereignisse erstaunlich gleich abliefen: Erst kam es zu sozialen Unruhen, dann zum Krieg und schließlich zur Aufgabe ganzer Städte. Diese verblüffenden Parallelen könnte nun helfen, die Ursachen für das Ende der Maya zu klären.
Mehr als 2.000 Jahre lang herrschten die Maya über weite Teile Mittelamerikas. Von ihrer Macht zeugen noch heute die Überreste gewaltiger Tempelpyramiden im Regenwald von Mexiko und Guatemala. Was jedoch um 900 nach Christus diese Kultur zu Fall brachte, ist bis heute umstritten. Zu den diskutierten Theorien gehören soziale Konflikte und Kriege innerhalb des Mayareichs, aber auch Nahrungsmangel durch eine Übernutzung der Böden oder die Invasion fremder Völker. Auch ein zunehmend trockeneres Klima spielte wahrscheinlich eine Rolle.
Längste Chronik einer Maya-Stadt
Wie sich der Niedergang am Ende der klassischen Maya-Periode abspielte, haben nun Takeshi Inomata von der University of Arizona und seine Kollegen mit Hilfe der bisher vollständigsten und längsten Chronologie einer Maya-Stadt herausgefunden. Sie basiert auf 154 Radiokarbondatierungen von Keramiken und andere Fundstücken aus den Ruinen Ceibals in Guatemala.
Die Stadt im südwestlichen Tiefland des einstigen Maya-Reichs war von 1000 vor Christus bis 950 nach Christus durchgehend bewohnt. Doch wie viele andere Maya-Stätten erlebte sie in der Zeit von 150 bis 300 einen vorübergehenden Niedergang. Zwar erholten sich die Maya von diesem präklassischen Kollaps wieder, doch auch für diesen Niedergang sind die Ursachen bis heute unklar.