Überraschend wirksam: Hirndoping kann beim Schachspiel tatsächlich die Siegchancen erhöhen, wie eine Studie demonstriert. Entgegen bisherigen Annahmen fördern die Neuro-Enhancer Methylphenidat und Modafinil selbst in einem so komplexen und anspruchsvollen Spiel die geistigen Leistungen – verlängern allerdings die Bedenkzeit bei den Spielern. Künftig könnten daher häufigere Dopingkontrollen vor Schachturnieren nötig werden.
Sie sollen beim Lernen wachhalten, das Gedächtnis verbessern und die Konzentration stärken: Mittel wie Methylphenidat oder Modafinil werden heute längst nicht mehr nur von Kranken eingenommen, sondern gelten auch als probate Mittel für die Steigerung geistiger Leistungen – fürs Hirndoping. Wie viel dieses Neuro-Enhancement wirklich bringt, ist umstritten, zumindest in einigen Fällen scheint es aber Vorteile zu bringen.
Gedopt für die Forschung
Ob und wie das Hirndoping beim Schachspielen wirkt, haben nun Andreas Franke von der Universität Mainz und seine Kollegen in einer Studie untersucht. Das komplexe Spiel stellt hohe Anforderungen an die geistigen Leistungen, denn es erfordert Kreativität, Konzentration, strategisches Denken, Geduld und ein gutes Gedächtnis. Die Frage ist daher, ob Neuro-Enhancer die sensible Balance dieser Fähigkeiten fördern oder stören.
Für ihre Studie verabreichten die Forscher 39 Turnier-Schachspielern an vier Tagen entweder zweimal 200 Milligramm Modafinil, zweimal 20 Milligramm Methylphenidat (Ritalin), zweimal 200 Milligramm Koffein oder aber zwei Placebos. Weder Probanden noch Forscher wussten, wer welche Mittel bekam. Nach Einnahme der Mittel absolvierte jeder Schachspieler 20 15-minütige Spiele gegen ein Schachprogramm.