Himmelsschauspiel: Heute Nacht wird der Vollmond vorübergehend dunkler sein als sonst. Denn um kurz vor Mitternacht tritt er in den Halbschatten der Erde ein. Im Gegensatz zu einer totalen Mondfinsternis färbt sich der Erdtrabant dabei nicht rötlich, sondern wird nur dunkler. Dennoch könnte sich zum Höhepunkt der Verfinsterung ein Blick an den Himmel lohnen – die Verdunklung ist diesmal besonders ausgeprägt.
Mondfinsternisse ereignen sich immer dann, wenn der Mond von der Sonne aus gesehen genau hinter der Erde vorbeizieht. Wandert er dabei durch den Kernschatten der Erde, gibt es eine totale Mondfinsternis: Restlicht färbt den Erdtrabanten dann spektakulär blutrot. Häufiger aber zieht der Mond nur ganz oder teilweise durch den Halbschatten der Erde. Die Passage durch diese Dämmerzone lässt den Vollmond merklich dunkler erscheinen.
Verdunkelung diesmal besonders deutlich
In der Nacht vom 10. auf den 11. Februar 2017 können wir eine besonders gut sichtbare Halbschatten-Finsternis des Mondes erleben. Denn der Mond steht während des rund viereinhalb Stunden langen Ereignisses hoch am Nachthimmel. Zudem tritt er fast vollständig in den Halbschatten der Erde ein. Die Verdunklung ist daher so stark, dass selbst unerfahrene Himmelsbeobachter sie gut erkennen können.
Die Mondfinsternis beginnt um 23:34 Uhr unserer Zeit mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten der Erde. Dies allerdings ist für uns noch nicht sichtbar: „Der äußere Teil des Halbschattens ist so schwach, dass man nichts merken wird, bis der Mond mindestens zur Hälfte eingetreten ist“, erklärt Alan McRobert vom Magazin „Sky & Telescope“.
Höhepunkt um 01:45 Uhr
Der Blick in den Himmel lohnt sich etwa ab 00:30 Uhr. Ab kann man erkennen, dass die linke Seite des Mondes allmählich dunkler wird. Im Laufe der Zeit wird dieses Abschattung immer größer und deutlicher. Um 01:45 Uhr ist der Höhepunkt der Finsternis erreicht. Der Mond steht nun zu 99 Prozent im Halbschatten der Erde.
Der nördliche Rand des Mondes verfehlt den Kernschatten zu dieser Zeit nur um 160 Kilometer. Entsprechend deutlich fällt der Verdunklungs-Effekt aus: Vor allem im oberen Teil des Mondes ist deutlich ein Grauschleier zu erkennen.
Ein kompletter Eintritt des Mondes in den Halbschatten ist übrigens selten. Denn dies ist nur dann möglich, wenn der Mond gerade nahe dem Apogäum steht – dem erdfernsten Punkt seiner Bahn. Die letzte komplette Halbschatten-Finsternis gab es bei uns im März 2006. Bei der aktuellen Finsternis fehlen aber immerhin nur 44 Kilometer.
Beobachtungstipps
Um die Verfinsterung des „Schneemonds“, wie der Februar-Vollmond genannt wird, zu sehen, benötigen wir nur unsere Augen. Günstig ist auch ein halbwegs dunkler Standort – muss aber nicht sein. Bei kontinuierlichem Blick auf den Mond ist die allmähliche Abnahme der Helligkeit kaum sichtbar, weil sich unsere Augen anpassen. Besser ist es daher, nur alle paar Minuten zum Mond zu schauen.
Wer die Verdunklung systematisch verfolgen will, kann auch eine Digitalkamera zu Hilfe nehmen. Ideal ist eine Kamera mit mindestens einem 22 Millimeter-Objektiv auf einem Stativ. Damit macht man bei gleichbleibenden Einstellungen während der Eklipse regelmäßig alle paar Minuten ein Foto des Vollmonds. Auf den Bildern lässt sich dann der Verlauf der Abschattung sehr gut erkennen.
(Sky & Telescope / Mondfinsternis.net, 10.02.2017 – NPO)