Nach 80 Jahren endlich nachgewiesen: Physiker haben erstmals die Streuung von Licht an Licht beobachtet – ein Phänomen, dass in der klassischen Physik als unmöglich gilt. In der Quantenphysik jedoch wurde eine solche Photonen-Wechselwirkung schon 1935 vorhergesagt. Der erste experimentelle Nachweis gelang nun bei Kollisionen von Bleikernen im Teilchenbeschleuniger LHC.
Im Gegensatz zu Materieteilchen galt für Lichtteilchen in der klassischen Physik bisher: Photonen sind füreinander unsichtbar, sie spüren sich nicht. Wenn Lichtstrahlen sich kreuzen, dürften sie sich daher nicht beeinflussen. Nach den von James Clerk Maxwell aufgestellten Gleichungen zur elektromagnetischen Strahlung darf es auch eine Streuung von Licht an Licht nicht geben.
Theoretisch möglich, aber nicht bewiesen
Doch durch die Quantenphysik änderte sich das Bild: Bereits im Jahr 1935 sagten die Physiker Werner Heisenberg und Hans Euler voraus, dass im Rahmen der Quantenelektrodynamik in ganz seltenen Fällen eine Wechselwirkung möglich sein könnte. Tatsächlich ist es Forschern inzwischen gelungen, durch geschickte Manipulation Photonen miteinander zu verkoppeln, so dass sie sich wie in einem Molekül oder einem Kristall verhalten.
„Die elastische Streuung von Licht durch Licht jedoch ließ sich bisher nicht beobachten – selbst die extrem intensiven Laserexperimente waren nicht stark genug, um dieses Phänomen zu erkunden“, erklären die Physiker der ATLAS-Kollaboration, der Forschergruppe, die am Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) den Detektor ATLAS betreut.