Fatale Epidemie: Eine der schlimmsten Epidemien der Neuen Welt könnte durch eingeschleppte Salmonellen verursacht worden sein. Die Seuche raffte ab 1545 einen Großteil der Azteken und andere Bewohner Mittelamerikas dahin. Ihre Ursache blieb jedoch unklar. DNA-Analysen der Zähne damals Verstorbener sprechen nun dafür, dass eine Infektion mit Salmonellen der Auslöser gewesen sein könnte – eingeschleppt von den Spaniern.
Als die Spanier die Neue Welt eroberten, bedeutet dies für Millionen von Ureinwohner den Tod. Denn die Konquistadoren wüteten nicht nur mit dem Schwert, sie schleppten auch Krankheitserreger aus Europa ein, gegen die die Immunabwehr der Ureinwohner keine Chance hatte. Zwei der schlimmsten Seuchenausbrüche in der Geschichte der Neuen Welt ereigneten sich ab 1545 und ab 1576.
Millionen Tote
Diesen als „Cocoliztli“ bezeichneten Epidemien – vom aztekischen Pestilenz – fielen geschätzt sieben bis 18 Millionen Menschen zum Opfer. „In den Ortschaften und Städten wurden große Gräben gegraben und vom Morgen bis zum Abend taten die Priester nichts anderes, als die toten Körper dorthin zu tragen und die Gräben zu werfen“, berichtet ein Franziskanerpriester, der 1576 Zeuge der Epidemie wurde.
Die Bevölkerung der Ureinwohner sank durch diese Seuchen innerhalb von 100 Jahren um bis zu 95 Prozent. Welcher Krankheitserreger jedoch für diese Cocoliztli-Epidemien verantwortlich waren, blieb bisher umstritten. Einige Forscher halten ein hämorrhagisches Virus für die Ursache, andere die Pocken, Pest, Masern, Mumps oder die Grippe.