Infektion mit Langzeitfolgen: Sind schwangere Frauen mit Genitalherpes infiziert, erhöht dies das Autismus-Risiko für ihr Kind – um immerhin das Doppelte, wie eine Studie ergeben hat. Schuld daran ist offenbar nicht das Herpes-Virus selbst, sondern wahrscheinlich die Immunreaktion der Mutter auf die Infektion. Sie kann die Hirnentwicklung des Ungeborenen beeinträchtigen, wie die Forscher erklären.
Obwohl Autismus in vielen Ländern zunimmt, sind die Ursachen dieser frühkindlichen Entwicklungsstörung bisher erst ansatzweise bekannt. Demnach gibt es zwar eine genetische Komponente, aber auch Umwelteinflüsse vor der Geburt spielen eine Rolle. Im Verdacht stehen unter anderem Pestizide, polychlorierte Biphenyle (PCB) aber auch die Einnahme von Antidepressiva bei Schwangeren. Keinen Einfluss auf das Autismus-Risiko hat dagegen die Masern-Impfung.
Bis zu 20 Prozent der Frauen infiziert
Jetzt haben Milada Mahic von der Columbia University und seine Kollegen einen weiteren möglichen Auslöser für frühkindlichen Autismus aufgespürt: eine Infektion der Mutter mit Genitalherpes. Verantwortlich dafür ist HSV-2, eine Unterform der für die Lippenbläschen verantwortlichen Herpes simplex-Viren. Auch HSV-2 bleibt lebenslang im Körper und kann immer wieder neu aktiv werden. Schätzungen zufolge tragen bis zu 20 Prozent der Frauen dieses Virus in sich.
Für ihre Studie hatten die Forscher Blutproben von 412 Müttern autistischer Kinder und 463 Müttern gesunder Kinder auf Antikörper gegen fünf Erreger untersucht: Auf Herpes simplex 1 und 2, auf Toxoplasmose, das Rötelnvirus und das Cytomegalie-Virus. Die Blutproben waren den Frauen in der 18. Schwangerschaftswoche und bei der Geburt entnommen worden.