Tierisch gute Perspektive: Forscher haben Delfine mit Rückenkameras ausgestattet und so einmalige Einsichten in das Leben der Tiere in der freien Natur erhalten. Ob beim Spiel, bei der Jagd oder der Jungenaufzucht: Entstanden sind Aufnahmen, die bisher selten beobachtete Situationen zeigen und die Wissenschaftler die Welt aus der Perspektive der Meeressäuger sehen lassen. Die Methode soll künftig dabei helfen, Delfine und andere marine Tiere besser zu verstehen.
Wohl kaum ein Tier übt eine so starke Faszination auf uns aus wie der Delfin. Kein Wunder: Die Meeressäuger sind intelligente Tiere, die in hochkomplexen sozialen Verbänden leben und einzigartige Fähigkeiten besitzen. Wie der Mensch tun sich Delfine am liebsten mit Gleichgesinnten zusammen und bilden wahre Cliquen. Sie sind die einzigen Tiere, die sich untereinander Namen geben – und diese selbst nach 20 Jahren Trennung nicht vergessen. Außerdem sind sie so findig, dass sie für die Nahrungssuche mitunter sogar Werkzeuge benutzen.
Die Meeressäuger sind gut erforscht. Trotzdem liegt vieles über ihr Leben nach wie vor im Verborgenen. Wissenschaftler um Heidi Pearson von der University of Alaska Southeast in Juneau haben sich nun vorgenommen, auch die letzten Geheimnisse der Delfine zu lüften. Sie wollten wissen: Was machen die Tiere, wenn sie unter sich sind und gerade nicht von Menschen beobachtet werden?
Seetang-Spiel und Kuschelstunde
Um das herauszufinden, probierten die Forscher eine neue Methode aus: Mithilfe von Saugnäpfen befestigten sie spezielle Kameras auf dem Rücken vorbeischwimmender Delfine und zogen sich dann zurück. „Es gab keine Filmcrews unter Wasser und die Tiere nahmen die Kameras praktisch gar nicht wahr. Das gab uns die Möglichkeit, völlig neue Einblicke zu erlangen“, berichtet Gabriel Machovsky-Capuska von der University of Sydney.