Auskunft unerwünscht: Die Mehrheit der Menschen möchte nicht wissen, was ihnen die Zukunft bringt – selbst wenn es positive Ereignisse sind. Das enthüllen zwei repräsentative Studien in Deutschland und Spanien. Geht es um die Auskunft über negative Ereignisse, wollen 86 bis 90 Prozent die Antwort nicht wissen – durchaus nachvollziehbar. Erstaunlich aber ist, dass selbst bei positiven Zukunftsereignissen 40 bis 70 Prozent keine Auskunft wollen.
Möchten Sie wissen, wie lange Sie leben werden, ob Ihre Beziehung hält oder wer die nächste Fußballmeisterschaft gewinnt? Da wir nicht in die Zukunft sehen können, stellen sich diese Fragen meist nicht. Doch gerade die moderne Medizin bietet inzwischen durchaus eine Reihe von Untersuchungen, die zumindest in Teilen einen Blick auf das weitere Schicksal gewähren können.
„Menschen sind nicht nur dazu eingeladen, von ihnen wird auch oft erwartet, an Krebsfrüherkennungsmaßnahmen oder regulären Gesundheitschecks teilzunehmen, ihr ungeborenes Baby einer Reihe von pränatalen Gentest zu unterziehen oder Self-Tracking-Geräte zur Messung der eigenen Gesundheit zu nutzen“, erklärt Gerd Gigerenzer vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Dilemma des Wissens
Genau dies aber stellt uns vor ein Dilemma: Einerseits kann das Wissen um die Zukunft helfen, genau diese abzuwenden oder abzumildern. Andererseits aber stellt sich die Frage, ob wir überhaupt wissen wollen, was uns bevorsteht. Um das herauszufinden, haben Gigerenzer und seine Kollegen jeweils mehr als 2.000 Menschen in Deutschland und Spanien befragt.