Ertappt: Zum ersten Mal ist es Meeresbiologen gelungen, die mysteriösen True-Wale unter Wasser zu filmen. Weil diese Wale fast die gesamte Zeit tief abgetaucht sind und selten in Küstennähe kommen, ist über diese Meeressäuger so gut wie nichts bekannt. Doch vor den Azoren und Kanaren haben Forscher nun gleich mehrere Sichtungen und sogar Filmaufnahmen machen können.
Obwohl die Schnabelwale die zweitgrößte Familie der Wale sind, ist über sie bisher kaum etwas bekannt. Denn die 22 Arten dieser Wale – und vor allem die True-Wale (Mesoplodon mirus) werden nur extrem selten gesichtet. Der Grund: Sie halten sich normalerweise weit abseits der Küste auf und verbringen rund 92 Prozent ihrer Zeit – so nimmt man an – bei Tauchgängen bis in 3.000 Meter Tiefe.
Hotspots bei den Azoren und Kanaren
Bei den True-Walen gab es ein weiteres Rätsel: Nach bisherigem Kenntnisstand kommen sie in zwei scharf getrennten Verbreitungsgebieten vor. Eines liegt im Nordatlantik und reicht etwa von Labrador im Norden bis zu den Kanaren im Süden. Das andere Gebiet liegt im Indischen Ozean. Ob diese scharfe Trennung aber real ist oder nur auf fehlenden Beobachtungsdaten basiert, bleibt bisher offen.
Jetzt haben Meeresbiologen zwei Meeresgebiete ausgemacht, die sich besonders gut zur Beobachtung und Erforschung der True-Wale eignen – und auch gleich erste interessante Ergebnisse von ihren Expeditionen mitgebracht. Wie sie feststellten, gab es vor den Azoren und den Kanarischen Inseln mehr Sichtungen dieser Meeressäuger als irgendwo sonst. Vermutlich bildet das tiefe Wasser rund um diese Inseln für die Wale einen besonders guten Lebensraum.