Von wegen abgestumpft: Brutale Ego-Shooter sollen landläufiger Meinung nach gewaltbereit und gefühlskalt machen. Doch eine neue Studie widerspricht: Langfristig bleiben Dauerzocker genauso zu Empathie fähig wie unbedarfte Gelegenheitsspieler. Zu dieser Erkenntnis kamen Forscher dank psychologischer Fragebögen und der direkten Beobachtung von Empathie-Reaktionen im Gehirn.
Computerspiele können die Reaktionszeit verkürzen und das Moralempfinden stärken. Dennoch bleiben vor allem Ego-Shooter weiterhin als Killer-Spiele im Verruf. Dieses Bild wird auch durch Studien bestärkt, die erhöhte Gewaltbereitschaft und Aggressivität durch den Konsum solcher Videospiele feststellten. Ein großer Teil dieser Studien bezieht sich aber nur auf die kurzfristige Auswirkung direkt nach oder sogar während des Spielens.
Neue Erkenntnisse über die langfristige Auswirkung von Ego-Shootern bringen jetzt Forscher um Gregor Szycik von der Medizinischen Hochschule Hannover ans Licht – und nehmen den Vorwürfen der Verrohung durch „Killer-Spiele“ die Munition.
Und, wie fühlen Sie sich dabei?
Für ihre Studie luden die Forscher Vielspieler ein, sich zunächst einem psychologischen Fragebogen zu stellen. Die Teilnahmevoraussetzung, über vier Jahre hinweg wenigstens zwei Stunden täglich die berüchtigten Ego-Shooter wie Call of Duty oder Counterstrike zu spielen, erfüllten die ausschließlich männlichen Probanden mühelos. Durchschnittlich verbrachten sie vier Stunden pro Tag mit virtuellen Gefechten.