Duftstoff hemmt Krebs: Nicht nur unsere Nase, sondern auch Darmkrebszellen tragen Riechsensoren, wie Forscher jetzt entdeckt haben. Diese Andockstellen reagieren auf Troenan, den Duftstoff von Ligusterblüten. Das Spannende daran: Dockt der Duftstoff an den Krebszellen an, hemmt dies ihr Wachstum und viele Tumorzellen sterben sogar, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „PloS ONE“ berichten. Dies könnte eine neue Therapiemöglichkeit gegen Darmkrebs eröffnen.
Wer glaubt, Riech-Sinneszellen gibt es nur in unsere Nase, der irrt. Inzwischen weiß man, dass auch an ganz andren Stellen unseres Körpers Riechsensoren sitzen. So haben Forscher verschiedene Riechzellen in den Bronchien, in menschlichen Spermien und in der Prostata entdeckt.
Riechrezeptor an Darmkrebszellen
Jetzt haben Forscher um Hanns Hatt von der Ruhr-Universität Bochum auch in Darmkrebszellen einen Riechrezeptor aufgespürt. Tumorzellen im Enddarm tragen demnach eine Andockstelle namens OR51B4, die auf das Duftmolekül Troenan reagiert – die Substanz, die auch Ligusterblüten ihren Duft verleiht.
Könnte sich dies möglicherweise für eine Krebstherapie ausnutzen lassen? „Es gibt viele Belege dafür, dass Duftstoffe, darunter vor allem Terpene, die Lebensfähigkeit und Zellbiologie von Krebszellen beeinflussen können, auch bei Darmkrebs“, erklären Hatt und seine Kollegen. Um zu testen, ob dies auch für Troenan gilt, führten die Forscher daher Versuche mit Krebszellen der Darmkrebs-Zelllinie HCT116 sowie Tumorgewebeproben von Patienten durch und versetzten diese mit dem Duftstoff Troenan.