Mal Ring, mal Mond? Es könnte reiner Zufall sein, dass der Mars im Moment gerade zwei Monde, aber keinen Ring besitzt. Denn ein Planetenmodell legt nun nahe, dass in der Geschichte dieses Planeten immer wieder Monde zerbrochen sind und zu Ringen wurden. Aus diesen entstand dann nach ein paar Millionen Jahren ein neuer Marsmond. Auch der heutige Marsmond Phobos wird zerreißen und als Trümmerring enden, so die Forscher im Fachmagazin „Nature Geoscience“.
Die beiden Monde unseres Nachbarplaneten Mars geben Rätsel auf. Denn Phobos und Daimos sind nur wenige Kilometer groß und ähneln in ihrer porösen, unregelmäßigen Form eher an Asteroiden als an echte Monde. Forscher vermuten deshalb, dass sie nach einer Kollision des Mars mit einem anderen Objekt aus Trümmerbrocken entstanden. Möglicherweise besaß der Rote Planet früher sogar noch mehr solcher Trümmermonde, das zumindest legte vor Kurzem ein Modell nahe.
Zerfall in 70 Millionen Jahren
Und noch etwas ist ungewöhnlich: Risse in der Oberfläche von Phobos deuten darauf hin, dass er langsam auseinanderbricht, zudem sinkt er ab. „In rund 70 Millionen Jahren wird Phobos den Punkt erreichen, an dem er entweder mit dem Mars kollidiert oder von Gezeitenkräften auseinandergerissen wird“, erklären Andrew Hesselbrock und David Minton von der Purdue University in Lafayette.
Was dabei passieren wird, haben die beiden Forscher nun mit Hilfe von Modellen näher untersucht. Dabei zeigte sich: Wenn Phobos auseinanderbricht, wird aus ihm ein Trümmerring rund um den Marsäquator entstehen. „Dieser Ring wird sich ausbreiten und nach und nach rund 80 Prozent seines Gerölls auf der Marsoberfläche deponieren“, so die Wissenschaftler. Rund acht Millionen Jahre lang wird der Mars dadurch jedoch einen Ring besitzen.