Effektiver im Doppelpack: Bestimmte Bestandteile im Ahornsirup können offenbar die Wirkung von Antibiotika verbessern. Ein Laborexperiment zeigt: Bakterien lassen sich dank des Pflanzenextrakts mit einer deutlich geringeren Medikamentendosis eindämmen als normalerweise dafür nötig ist. Künftig könnte die Substanz daher womöglich den massenhaften Einsatz von Antibiotika minimieren und Resistenzen entgegenwirken, so die Hoffnung.
Lange galten Antibiotika als die schärfste Waffe der Medizin gegen bakterielle Erreger. Doch inzwischen ist diese Waffe stumpf geworden. Durch den unkontrollierten und massenhaften Einsatz der Mittel entwickeln weltweit immer mehr Keime Resistenzen – auch bei uns in Europa. Viele Bakterien, darunter der Krankenhauskeim MRSA oder die ESBL-Bakterien, sind sogar schon gegen mehrere Wirkstoffklassen immun.
Angesichts dieser Entwicklung hat die Weltgesundheitsorganisation erst kürzlich Alarm geschlagen und zur Erforschung neuer Alternativen aufgerufen. Nun sind Wissenschaftler um Nathalie Tufenkji von der McGill University in Montreal auf eine Substanz gestoßen, die die etablierten Antibiotika zwar nicht vollständig ersetzen – ihren Einsatz aber womöglich drastisch minimieren könnte.
Vom Frühstückstisch ins Labor
Fündig wurden die Forscher bei einem Lebensmittel, das bei vielen Kanadiern täglich auf dem Frühstückstisch steht: Ahornsirup. „Die indigenen Völker in Kanada nutzen den Sirup seit jeher, um Infektionen zu bekämpfen“, sagt Tufenkji. „Mich hat schon immer die Wissenschaft hinter dieser Volksmedizin interessiert.“