Doch keine leere Stelle im All? Der mysteriöse Kalte Fleck in der kosmischen Hintergrundstrahlung bleibt weiter rätselhaft. Denn die bisher gängigste Erklärung – eine riesige leere Zone im All – wird durch neue Beobachtungen widerlegt. Als Alternativ-Hypothesen schlagen die Astronomen vor: Unregelmäßigkeiten bei der kosmischen Inflation oder sogar eine Kollision mit einem Paralleluniversum.
Die kosmische Hintergrundstrahlung verrät einiges über die Anfänge und die Struktur unseres Universums, denn sie ist ein Relikt aus der Zeit kurz nach dem Urknall. Gleichzeitig jedoch geben einige ihrer Merkmale Rätsel auf, darunter besonders der sogenannte Kalte Fleck -– eine fünf Winkelgrad große Zone mit ungewöhnlich niedriger Strahlungstemperatur. Zwar beträgt ihre Temperatur- Abweichung zur Umgebung nur 0,00015 Grad, dennoch ist diese Anomalie zu ausgedehnt und ausgeprägt, um bloß Zufall sein zu können.
Ist eine leere Zonen im All schuld?
Was aber steckt dahinter? Lange gab es auf diese Frage keine Antwort. Doch im Jahr 2015 schienen Astronomen eine Erklärung gefunden zu haben: eine große, ungewöhnlich leere Zone im All direkt vor dem Fleck. Sie könnte einen Teil der Energie der Hintergrundstrahlung absorbieren und dadurch die gemessene Abkühlung erklären – so jedenfalls die Hypothese.
Ob dies stimmen kann, haben Ruari Mackenzie von der University of Durham und seine Kollegen nun überprüft. Dafür schauten sie sich diese vermeintliche „Super-Leere“ im All noch einmal näher an. Dafür analysierten sie die Rotverschiebung von 7.000 Galaxien, die in Sichtlinie vor dem Kalten Fleck stehen. Aus diesen Messungen können die Astronomen auf die Entfernung der Galaxien schließen und damit auf ihre räumliche Verteilung.