Es klingt wie der Traum aller Sportmuffel: Fit werden durch eine Pille statt durch mühsames Training. Jetzt könnten Forscher einen solchen Wirkstoff entdeckt haben. Im Experiment verlieh das Mittel Mäusen eine um 70 Prozent höhere Ausdauer – ohne jedes Training. Das Geheimnis dahinter: Der Wirkstoff bringt die Muskeln dazu, mehr Fett statt Zucker zu verbrennen – und verbessert so Fitness und Stoffwechsel zugleich.
Wer fit werden will, muss trainieren – egal, ob durch Intervalltraining, Geräte oder Joggen. Denn erst die regelmäßige Belastung erhöht Kraft und Ausdauer und bringt die Muskeln dazu, effektiver zu arbeiten. Die steigende Kondition wirkt zudem Übergewicht und Diabetes entgegen, verbessert die Herz-Kreislauf-Funktion und verändert sogar das Gehirn, wie Studien belegen.
Ein Gen als zentraler „Fitness-Schalter“
Doch dieser Trainingseffekt könnte sich vielleicht ganz ohne Sport erreichen lassen – allein durch einen chemischen Wirkstoff. Die Idee dazu kam Ronald Evans vom Salk Institute for Biological Studies in La Jolla, als sie bei Mäusen den Zusammenhang von Ausdauer und dem Gen PRARD untersuchten. Sie stellten fest, dass regelmäßiges Training die Aktivität dieses Gens erhöht – und dass der positive Trainingseffekt ausbleibt, wenn das Gen ausgeschaltet wird.
„Das deutet darauf hin, dass PRARD eine zentrale Rolle für den Trainingseffekt spielt“, erklärt Evans‘ Kollege Michael Downes. Nähere Untersuchungen ergaben, dass das PRARD-Gen die Muskeln dazu bringt, weniger Zucker zu verbrauchen und früher auf Fettverbrennung umzustellen. Dadurch sinkt der Blutzucker erst später unter die kritische Schwelle, ab der die körperliche und geistige Erschöpfung überhandnimmt.