Klare Unterschiede: Mindestens 6.500 Gene sind bei Männern und Frauen unterschiedlich aktiv – und dies nicht nur in den Geschlechtsorganen, sondern auch in ganz normalen Geweben wie dem Körperfett, den Muskeln oder der Haut. Sogar in Herz und Hirn entdeckten Forscher teilweise überraschende Unterschiede. Interessant auch: Männerspezifische Gene sind offenbar anfälliger für Mutationen, wie die Analysen ergaben.
Männer und Frauen unterscheiden sich in mehr als nur den offensichtlichen äußeren Merkmalen. Zwar ist „das“ männliche oder weibliche Gehirn ein Mythos, dennoch existieren psychische und gesundheitliche Unterschiede. Studien zeigen beispielsweise, dass die Geschlechter verschieden auf Stress reagieren, dass Männer zwar meist die bessere Orientierung haben, dafür aber vergesslicher sind und unter schlimmeren Infekten leiden.
6.500 Gene „ticken“ anders
Wie sich Frauen und Männer auf der genetischen Ebene unterscheiden, haben nun Moran Gershoni und Shmuel Pietrokovski vom Weizmann Institute of Science umfassend untersucht. Für ihre Studie analysierten sie die Genaktivität von rund 20.000 proteinkodierenden Genen in 53 verschiedenen Körpergeweben von 544 Männern und Frauen.
Das Ergebnis: Immerhin 6.5000 Gene sind bei beiden Geschlechtern unterschiedlich aktiv – einige werden bei Frauen stärker abgelesen, andere bei Männern. „Das zugrundeliegende Erbgut ist in uns allen nahezu identisch“, sagt Gershoni. „Aber es wird in verschiedenen Körperteilen und Individuen unterschiedlich genutzt.“ Wo und wie zeigt nun die Karte der geschlechtsspezifischen Genlandschaft.