Geduld ist nicht ihre Stärke: Wenn Teenager etwas wollen, kann es ihnen meist nicht schnell genug gehen. Doch woran liegt das? Forscher machen nun den sprunghaften Anstieg des Testosteronspiegels in der Pubertät für die berühmt-berüchtigte jugendliche Ungeduld verantwortlich. Denn ihre Experimente zeigen: Je höher der Hormonspiegel, desto stärker sind männliche Heranwachsende auf schnelle Belohnungen fixiert.
Teenager ticken anders: Kommen Kinder in die Pubertät, verändert sich ihr Verhalten oft radikal. Sie werden nicht nur reizbarer und unberechenbarer – auch Geduld ist für sie plötzlich ein Fremdwort. Selbst wenn sich Warten auszahlen würde, muss es für die Jugendlichen dann häufig sofort sein. Nicht zu Unrecht wird ihnen daher nachgesagt, nur auf die akute Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse fixiert zu sein.
Studien legen nahe, dass der Drang nach schneller Belohnung das Verhalten von Heranwachsenden tatsächlich ungewöhnlich stark beeinflusst. Demnach scheinen bestimmte Hirnregionen bei ihnen viel stärker belohnungsorientiert zu sein als bei Erwachsenen. Wissenschaftler um Corinna Laube vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin haben nun erstmals untersucht, welche Rolle die Hormone für die jugendliche Ungeduld spielen.
Die Qual der Wahl
Für ihre Studie untersuchten die Forscher, wie impulsiv Teenager im Alter zwischen elf und 14 Jahren Entscheidungen treffen. Weil Jungen gemeinhin als ungeduldiger gelten als Mädchen, konzentrierten sie sich dabei auf männliche Heranwachsende. Für das Experiment gaben die 72 Probanden zunächst zwei morgendliche Speichelproben zur Bestimmung ihres Testosteronspiegels ab.