Von wegen Herrscher der Meere: Ein in Russland entdecktes Fossil eines Pliosauriers widerspricht bisherigen Annahmen über diese großen Meeressaurier. Denn der 130 Millionen Jahre alte Pliosaurier war offenbar kein Räuber großer Beute wie seine Zeitgenossen. Stattdessen fraß er offenbar nur kleinere Fische, wie seine schmale, eher fragile Schnauze nahelegt. Entgegen bisheriger Ansicht waren demnach nicht alle Pliosaurier Top-Prädatoren des Urzeitozeans.
Sie waren die Herrscher der Meere: Die zu den Plesiosauriern gehörenden Pliosaurier gelten als die marinen Top-Prädatoren während des Jura und der Kreidezeit. Mit ihren vier langen Flossenbeinen, kräftigen Kiefern und einer teilweise enormen Körpergröße jagten sie selbst große Beute. Allein schon der bis zu zwei Meter langer Schädel dieser Meeresreptilien mit den messerscharfen Zahnreihen muss einen furchterregenden Anblick geboten haben.
Doch entgegen gängiger Lehrmeinung gab es damals auch ganz andere Pliosaurier, wie nun ein in Russland entdecktes 130 Millionen Jahre altes Pliosaurier-Fossil beweist. Das nahezu vollständige Skelett wurde bereits im Jahr 2002 am Ufer der Wolga in der Nähe der Stadt Ulyanovsk gefunden. Erst jetzt jedoch haben es Valentin Fischer von der Universität Lüttich und seine Kollegen umfassend analysiert.
Überraschend schmale Schnauze
Der 1,50 Meter lange Schädel des Fossils spricht dafür, dass dieser Pliosaurier zu Lebzeiten mindestens 6,5 Meter groß gewesen sein muss. Er war damit so groß wie ein Bus und gehörte durchaus zu den Riesen der Urzeitmeere. Doch sein Maul passt nicht zum Bild der bisher bekannten Kreidezeit-Pliosaurier: Statt breit und kräftig sind die Kiefer von „Luskhan itilensis“ extrem schmal und eher fragil.