Im kosmischen Nirgendwo: Die Milchstraße und unsere gesamte kosmische Nachbarschaft könnten in einem Void liegen – einem der besonders leeren Bereiche des Universums. Indizien dafür glauben einige Astronomen gefunden zu haben. Demnach könnte diese leere Stelle eine Milliarde Lichtjahre groß sein – es wäre damit der größte bisher bekannte Void im Kosmos. Dies könnte auch die bisher rätselhaften Diskrepanzen bei der Bestimmung der Hubble-Konstante erklären.
Betrachtet man das große Ganze, ist die Materie im Universum relativ gleichmäßig verteilt. Doch geht man stärker in die Details, zeigen sich charakteristische Großstrukturen: Filamente und Cluster mit vielen Galaxien wechseln sich mit auffallend leeren Bereichen ab, den sogenannten Voids. Zu wissen, wo welche Materiedichte herrscht, ist jedoch entscheidend, um beispielsweise Messungen der kosmischen Expansion korrekt deuten zu können.
Leere oder Ballungsraum?
Doch wie sieht es mit der Milchstraße aus? Liegt unsere Galaxie in einem kosmischen Ballungsraum oder in einem Void? Bereits vor ein paar Jahren deuteten Studien darauf hin, dass Letzteres der Fall sein könnte. Demnach scheint unsere kosmische Nachbarschaft weniger dicht bevölkert als andere, entferntere Gebiete des Weltalls.
Jetzt haben Ben Hoscheit von der University of Wisconsin-Madison und seine Kollegen weitere Indizien für die Leere unserer kosmischen Umgebung gefunden. Sie werteten dafür Messdaten von spektroskopischen Durchmusterungen des Alls aus, um die Entfernungen von Objekten in unserer näheren und fernen Umgebung zu kartieren.