Ozonschwund mit Fernwirkung: Das Ozonloch über der Antarktis hat weitreichendere Folgen als bisher angenommen. Denn es wirkt sich sogar auf das Klima im 10.000 Kilometer entfernten tropischen Pazifik aus, wie eine Studie enthüllt. Über veränderte Luftströmungen sorgt der polare Ozonschwund für verstärkte Regenfälle in dieser Region. Dies belegt erneut, dass wir längst nicht alle Zusammenhänge im komplexen Klimasystem unseres Planeten kennen.
Bis zum Montreal-Protokoll von 1987 hat die Menschheit große Mengen ozonzerstörender Halogenkohlenwasserstoffe in die Atmosphäre freigesetzt und dadurch die Ozonschicht langanhaltend geschädigt. Als Folge reißt bis heute in jedem Frühjahr ein Ozonloch über der Antarktis auf und auch über der Arktis ist der Ozonschwund noch immer gravierend. Zwar erholt sich die Ozonschicht langsam, Emissionen neuer „Ozonkiller“, aber auch Vulkanausbrüche können dies jedoch bremsen.
Wirkung auch aufs Klima
Der polare Ozonschwund erhöht aber nicht nur die UV-Belastung von Menschen, Tieren und Pflanzen in den höheren Breiten – auch Klima und Wetter werden beeinflusst. Unter anderem verschiebt sich durch das Ozonloch der Jetstream der Südhalbkugel im Sommer stärker polwärts, wie Studien zeigen. Bisher gingen Forscher jedoch davon aus, dass sich solche Klimafolgen auf die höheren und gemäßigten Breiten beschränken.
Doch dem ist nicht so, wie Stefan Brönnimann von der Universität Bern und seine Kollegen herausgefunden haben. Für ihre Studie werteten sie Beobachtungsdaten aus dem südlichen und zentralen Pazifik der letzten 60 Jahre aus und testeten einen möglichen Zusammenhang mit dem antarktischen Ozonloch mithilfe von Klimasimulationen.