Infekt als Auslöser für Gluten-Unverträglichkeit? Erkranken Kinder im ersten Lebensjahr an einem Magen-Darm- oder Atemwegsinfekt, kann das ihr Risiko für Zöliakie erhöhen. Darauf deutet eine Studie an 300.000 bayrischen Kindern hin. Besonders deutlich erhöhten wiederholte Magen-Darm-Erkrankungen die Wahrscheinlichkeit für ein Auftreten der Autoimmunerkrankung, wie die Forscher berichten. Wie genau Infektion und Gluten-Unverträglichkeit zusammenhängen, muss aber noch geklärt werden.
Rund ein Prozent der Menschen in Deutschland leidet an Zöliakie. Betroffene dieser Autoimmunerkrankung vertragen das in vielen Getreidearten enthaltene Klebereiweiß Gluten nicht: Das Protein veranlasst das körpereigene Immunsystem dazu, den Darm anzugreifen. Patienten müssen deshalb eine strenge Diät einhalten und ein Leben lang auf Weizen, Dinkel, Roggen und Co verzichten.
Bisher galten vor allem genetische Faktoren als Ursache für das Leiden. Zuletzt haben Mediziner jedoch auch Hinweise darauf entdeckt, dass bestimmte Virusinfektionen bei der Entstehung der Gluten-Unverträglichkeit mitmischen.
Fahndung nach frühkindlichen Auslösern
Anette-Gabriele Ziegler vom Helmholtz Zentrum München und ihre Kollegen haben dieses Phänomen nun genauer unter die Lupe genommen. Für die Studie konzentrierte sich das Team auf den Zusammenhang von Zöliakie und dem Auftreten frühkindlicher Infekte. Denn bekannt ist bereits, dass Infektionen im Babyalter das spätere Risiko für eine Diabetes Typ 1-Erkrankung erhöhen.