Fataler Mangel: Schichtarbeit bringt nicht nur unseren Biorhythmus durcheinander, sie erhöht auch das Krebsrisiko. Den Grund dafür könnten Forscher nun aufgedeckt haben. Demnach senkt die Nachtschicht den Spiegel des Schlafhormons Melatonin und dies wiederum bremst die Aktivität wichtiger zellulärer Reparaturmechanismen aus. Nachweisen lässt sich dies an einer um 80 Prozent verringerten Abgabe bestimmter Biomarker im Urin von Schichtarbeitern.
Schon länger ist bekannt, dass Schichtarbeit auf Dauer nicht gesund ist. Das ständige Arbeiten gegen die innere Uhr und der damit verbundene Schlafmangel fördern Übergewicht und Diabetes, können Herz und Kreislauf schaden und möglicherweise sogar den geistigen Abbau fördern. Zudem deuten Studien darauf hin, dass ständige Nachtschichten auch das Krebsrisiko erhöhen.
Nachtschicht hemmt Melatonin
Warum dies so ist, könnten nun Parveen Bhatti vom Fred Hutchinson Cancer Center in Seattle und seine Kollegen herausgefunden haben. Demnach beeinträchtigt der Mangel des Schlafhormons Melatonin bei Schichtarbeitern die DNA-Reparatur in den Körperzellen. Indizien dafür fanden die Forscher bei der Analyse von Urinproben von 50 Schichtarbeitern. Sie schliefen im Durchschnitt nur 5,5 Stunden, bei Menschen mit normalen Arbeitszeiten sind es im Mittel 7,5 Stunden.
Es zeigte sich: Der Urin der Schichtarbeiter enthielt während ihrer Schlafphase nur rund ein Drittel des normalen Melatoningehalts – 17 Nanogramm pro Milligramm Kreatinin statt 51,7 Nanogramm. Dies bestätigt, dass der Tagesschlaf nach einer Nachtschicht nicht nur kürzer ausfällt als der normale Nachtschlaf. Er unterscheidet sich auch hormonell und damit physiologisch vom Nachtschlaf, wie die Forscher erklären.