Impfung ohne Pieks: Künftig könnte die Grippeimpfung ganz ohne lästige Spritze ablaufen. Denn Forscher haben ein Pflaster mit Mikronadeln entwickelt, dass den Impfstoff schnell und schmerzlos durch die Haut appliziert. In einer ersten klinischen Studie rief dieses Impfpflaster eine genauso gute Immunisierung hervor wie die herkömmliche Spritze, wie die Forscher im Fachmagazin „The Lancet“ berichten. Gleichzeitig ist die Handhabung so simpel, dass jeder Laie sich damit selbst impfen könnte.
Alle Jahre wieder schwappt eine neue Welle von Grippe-Erregern über die Welt. Zwar verläuft die Influenza bei den meisten Infizierten glimpflich, aber gerade bei älteren Menschen und chronisch Kranken kann sie im Extremfall sogar zum Tode führen. Deshalb empfehlen Mediziner für diese Bevölkerungsgruppen alljährlich im Herbst eine Grippeimpfung. Doch viele Menschen scheuen davor zurück – auch weil sie die Spritze und den lästigen Besuch beim Arzt vermeiden wollen.
Pflaster statt Spritze
Dieses Problem könnten Nadine Rouphael von der Emory University und ihre Kollegen nun gelöst haben. Sie haben eine Impftechnik entwickelt, die keine Spritze benötigt und die so unkompliziert ist, dass sie sich jeder Laie selbst verabreichen kann. Denn: Geimpft wird mit einem Pflaster. In diesem sind jeweils hundert winzige Mikronadeln integriert, die in die Hautoberfläche eindringen und den Impfstoff so applizieren.
Die Mikronadeln sind dabei so fein, dass man ihr Eindringen kaum bemerkt. Trotzdem reichen sie aus, um die Vakzine unter die Haut zu bringen. „Die Haut ist unsere Schnittstelle zur Außenwelt, daher ist sie gut dafür ausgerüstet, Erreger zu entdecken und eine Immunreaktion gegen sie auszulösen“, erklärt Koautor Mark Prausnitz vom Georgia Institute of Technology.