Etwas Eckiges im Runden: Eigentlich sind Steinkreise typisch für die europäische Megalith-Kultur. Doch im britischen Avebury haben Archäologen nun erstmals ein quadratisches Stein-Monument entdeckt – etwas in dieser Größe und Komplexität vollkommen Neues. Ein Bodenradar machte die rund 30 Meter große Struktur aus aufrechtstehenden Steinen im Untergrund sichtbar. Wozu dieses vermutlich mindestens 5.000 Jahre alte Megalith-Bauwerk diente, ist bislang rätselhaft.
Die Steinkreise von Avebury sind weltberühmt. Ähnlich wie das nahegelegene Stonehenge gehören sie zum prähistorischen Zeremonialkomplex dieser Region – und sind UNESCO Weltkulturerbe. Das Megalith-Monument von Avebury umfasst den größten Steinkreis Europas mit rund 100 aufrechtstehenden Steinen und die Überreste zweier erst vor Kurzem entdeckter hölzerner Palisadenkreise.
Fahndung im Steinkreis-Zentrum
Jetzt haben Archäologen im südlichen Innenring von Avebury eine weitere Struktur entdeckt. „Schon lange gibt es Vermutungen, dass hier im Zentrum des Henge die ältesten Megalith-Bauten der Anlage liegen“, erklären Mark Gillings von der University of Leicester und seine Kollegen. Dennoch war dieses Areal vorher nie mittels Bodenradar untersucht worden. Nur eine Ausgrabung im Jahr 1936 hatte erste Hinweise auf weitere Steine geliefert.
Um dem nachzugehen, haben die Archäologen den Steinkreis mittels Bodenradar und Leitfähigkeitsmessungen durchmustert – mit erstaunlichen Ergebnissen. „Unsere Messungen haben weitere zuvor unbekannte Megalithe in dem weltberühmten Steinkreis nachgewiesen“, berichtet Gillings. Das Überraschende daran: Diese Steine bilden keinen weiteren Kreis, sondern ein Quadrat mit rund 30 Metern Seitenlänge.