Versteckte Gefahr? Das Desinfektionsmittel Triclosan könnte bei Bakterien Resistenzen gegen Quinolon-Antibiotika fördern. Denn die zugrundeliegende Mutation ist in beiden Fällen die gleiche. Sind Erreger gegen die Antibiotika resistent, schützt sie dies auch vor Triclosan – und umgekehrt. Forscher fürchten deshalb, dass das in vielen Alltagsprodukten enthaltene Triclosan die Bildung von Antibiotika-Resistenzen zusätzlich ankurbeln könnte.
Das antibakteriell wirkende Triclosan wird vor allem in der Medizin eingesetzt, ist aber auch in vielen Alltagsprodukten enthalten, darunter Zahnpasta, Flüssigseifen und Deodorants, aber auch in Kosmetika, Funktionstextilien oder Kunststoff-Schneidebrettern. Doch in jüngster Zeit mehren sich die Hinweise darauf, dass Triclosan gesundheitsschädlich ist. So beeinträchtigen schon geringe Mengen die Muskelfunktion bei Mäusen und verursachen Leberschäden und sogar Krebs. Inzwischen fordern Mediziner sogar schon ein Verbot der Chemikalie in Alltagsprodukten.
Ein weiteres Argument dafür könnten jetzt Mark Webber von der University of Birmingham und seine Kollegen geliefert haben. Denn sie fanden heraus, dass es bei Bakterien eine enge Verknüpfung zwischen einer Resistenz gegen Antibiotika und einer Resistenz gegen Triclosan gibt. Das könnte darauf hindeuten, dass der häufige Kontakt der Keime mit dem Desinfektionsmittel die Bildung von Antibiotikaresistenzen fördert.
Mutation schützt gegen beides
Ausgangspunkt waren Untersuchungen an Bakterien, die resistent gegen Antibiotika aus der Klasse der Quinolone wurden – wichtige Reserve-Wirkstoffe gegen multiresistente Erreger. Wie die Forscher herausfanden, entwickeln die Bakterien Mutationen, durch die ihre DNA in der Zelle anders verpackt wird. Zudem hatten die Erreger verschiedenen Abwehrmechanismen gegen den Wirkstoff aktiviert. Beides zusammen macht sie weniger angreifbar für das Antibiotikum.