Verhinderter Quanteneffekt: Physikern ist es gelungen, ein quantenphysikalisches Grundprinzip auszutricksen – die Heisenbergsche Unschärferelation. Nach dieser verändert schon die Messung das Verhalten eines Teilchens. Doch in einem Oszillator aus einer Membran und einer Atomwolke haben die Forscher diesen Effekt nun weitgehend neutralisiert. Dieser Durchbruch könnte neue Sensoren für die Elektronik, aber auch für Gravitationswellendetektoren ermöglichen, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“.
In der Welt der kleinsten Teilchen hat schon das „Hinschauen“ dramatische Konsequenzen: Allein dadurch, dass wir den Lichtstrahl eines Mikroskops oder einen Messlaser auf ein Teilchen richten, verändern wir dessen Energiezustand und Verhalten. Die auftreffenden Photonen übertragen ihren Impuls und damit einen Teil ihrer Energie auf das Teilchen. Dadurch ist die genaue Messung seiner Position und Geschwindigkeit unmöglich – ein Prinzip, das schon der Werner Heisenberg in den 1920er Jahren erkannte.
Als Folge der Heisenbergschen Unschärferelation ist die Messgenauigkeit in der Nano- und Quantenwelt begrenzt. Praktisch bemerkbar macht sich dies nicht nur in der Grundlagenforschung, sondern beispielsweise auch bei den auf Laser-Interferometrie beruhenden Gravitationswellen-Detektoren und sogar bei stark miniaturisierten Beschleunigungsmessern in moderner Elektronik.
Atomwolke als Puffer
Doch jetzt hat ein Team um Christoffer Møller von der Universität Kopenhagen einen Weg gefunden, der Heisenbergschen Unschärfe ein Schnippchen zu schlagen. Sie konstruierten ein Messsystem, das den Quanten-Rückstoß der auftreffenden Photonen ausgleicht und damit neutralisiert. Ihr System besteht aus einer hauchdünnen Siliziumnitrid-Membran, deren Vibration es zu messen gilt.