Elementarteilchen auf der Waage: Das Proton ist signifikant leichter als bisher gedacht. Das belegt die bisher präziseste Messung der Protonenmasse. Dieser Unterschied manifestiert sich zwar erst ab der neunten Nachkommastelle, aber er entspricht immerhin drei Standardabweichungen, wie die Forscher berichten. Angesichts der fundamentalen Bedeutung der Protonenmasse für die Physik ist dies durchaus entscheidend.
Das Proton ist einer der Grundbausteine der Materie, zusammen mit dem Neutron bildet es die Atomkerne aller Elemente. Entsprechend wichtig sind die Eigenschaften des Protons für wichtige Grundprinzipien der Physik. So bestimmen seine Masse und sein Radius, wie die Elektronen um den Kern kreisen. Dies bildet die Basis für die Rydberg-Konstante, eine Naturkonstante, die unter anderem den Elementen ihre charakteristischen Spektrallinien verleiht. Die Massendifferenz zwischen Proton und Neutron spielt zudem eine entscheidende Rolle für die Stabilität der Atomkerne.
Wichtig ist die Protonmasse auch als Vergleichswert bei der Erforschung der Antimaterie. Denn in winzigen Massendifferenzen zwischen Proton und Antiproton könnte sich theoretisch der Symmetriebruch verbergen, der erklärt, warum die Materie im Universum die Oberhand gewann. Entsprechend wichtig ist es, die Masse des Protons möglichst genau zu kennen.
Protonen in der Teilchenfalle
Doch wie sich nun zeigt, könnte dieser wichtige Wert etwas zu hoch eingeschätzt worden sein. In ihrem Experiment haben Physiker um Sven Sturm vom Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg die Masse des Protons so genau bestimmt wie nie zuvor. Möglich wurde dies mit Hilfe einer Penningfalle – einem Behälter, indem Teilchen durch elektrische und magnetischen Felder in der Schwebe gehalten werden.