Ein winziger Käfer erstaunt die Paläontologen. Denn das Insektenfossil ist schon 300 Millionen Jahre alt und gehört damit zu den ältesten bisher bekannten Urzeit-Käfern. Überraschend jedoch: Trotz dieses hohen Alters besitzt der kleine Käfer erstaunlich moderne Merkmale – und passt in keine der bekannten Käferfamilien. Seine Existenz wirft damit ein völlig neues Licht auf die früheste Entfaltung in dieser Insektengruppe.
Käfer sind eine extrem erfolgreiche Erfindung der Evolution. Fast ein Drittel aller bekannten Organismen gehören zu dieser Insektengruppe. Kein Wunder, besitzen viele Käfer doch geniale Anpassungen und Hilfsmittel – von „klebrigen“ Füßen, mit denen sie an der Decke laufe können über Feuersensoren bis hin zu chemischen Abwehrkeulen, die inzwischen sogar für menschliche Technik kopiert werden.
Erste frühe Käfer gab es zwar schon vor mehr als 250 Millionen Jahren im Perm, diese galten aber bisher als eher primitiv: „Die bisher bekannten Fossilien waren ‚altertümlichen‘ Käfern zuzuordnen, die sich unter der Rinde von Nadelbäumen aufgehalten haben“, erklärt Rolf Beutel von der Universität Jena. „Sie weisen eine ganze Reihe ursprünglicher Merkmale auf, etwa noch nicht vollständig verhärtete Deckflügel oder eine dicht mit kleinen Höckern besetzte Körperoberfläche.“
Überraschend moderne Merkmale
Jetzt jedoch haben Beutel und seine Kollegen eine fossile Käferart entdeckt und rekonstruiert, die nicht in dieses Schema nicht passt. Die in einem ehemaligen Sumpfgebiet im australischen Belmont gefundenen Fossilien sind bereits 300 Millionen Jahre alt. Doch trotz dieses hohen Alters weisen die Käfer erstaunlich „moderne“ Merkmale auf, wie aufwändige Rekonstruktionen der Fossilien mithilfe von 3D-Modellen ergaben.