Überraschende Wende: Der indische Monsun hat seinen langjährigen Trend umgekehrt. Nachdem er jahrzehntelang immer trockener wurde, bringt er seit 2002 wieder mehr Regen. Der Grund dafür ist wahrscheinlich die ungewöhnlich starke Erwärmung des Subkontinents, kombiniert mit einer Abkühlung des Indischen Ozeans, wie Forscher im Fachmagazin „Nature Climate Change“ berichten. Dieser Gegensatz macht den Monsun stärker. Warum sich Indien allerdings so stark aufheizt, ist noch unklar.
Der Monsun ist für Indien Wasserspender und Flutbringer zugleich: Die Regenzeit löst zwar immer wieder schwere Überschwemmungen aus, gleichzeitig aber liefert sie dem Subkontinent rund 80 Prozent des jährlichen Niederschlags und sichert damit die Wasserversorgung von gut einem Fünftel der Weltbevölkerung.
Trocknet Indien aus?
Entsprechend groß ist die Sorge, wenn der Monsunregen ausbleibt oder schwächelt. Doch genau dies war seit 1950 der Fall: Der Sommermonsun brachte immer weniger Regen nach Mittel- und Nordindien. Gleichzeitig prognostizierten Klimaforscher, dass sich dieser Trend durch den Klimawandel künftig noch verstärken könnte.
„Es gibt diese Vorstellung, dass Indien austrocknen wird“, erklärt Chien Wang vom Massachusetts Institute of Technology (MIT). „Denn die indische Monsunsaison erlebte eine längere Trockenphase als alle anderen Monsunsysteme.“ Ob dies nach wie vor stimmt, haben Wang und sein Kollege Qinjian Jin jetzt anhand von Messdaten und Klimamodellen überprüft.