Himmelsschauspiel: Wenn heute Abend gegen 20:50 Uhr der Mond aufgeht, ist eine Mondfinsternis in vollem Gange. Der Mond erscheint „angeknabbert“ und teilweise deutlich verdunkelt. Grund ist eine partielle Mondfinsternis, bei der der Mond zum Teil durch den Kernschatten der Erde wandert. Der Erdtrabant steht währenddessen bei uns nah über dem Horizont – ein gutes Fotomotiv.
Alle ein bis zwei Jahre passt die orbitale Ausrichtung perfekt: Der Mond zieht dann auf seinem Weg um die Erde genau durch den Erdschatten hindurch, so dass kaum noch Sonnenlicht auf ihn fällt. Der normalerweise helle Vollmond erscheint dann verdunkelt und rötlich verfärbt – eine totale Mondfinsternis. Ein solches Ereignis konnten wir beispielsweise im September 2015 beobachten.
Was ist zu sehen?
Heute stimmt die orbitale Ausrichtung dagegen nur fast. Dadurch zieht der Mond heute Abend nur zum Teil durch den Kernschatten der Erde hindurch. Dennoch wird er dabei immerhin noch so stark abgedunkelt, dass dies am Himmel sichtbar ist. Der untere Rand seiner sonst so hellen Scheibe erscheint dabei wie angeknabbert und dunkel. Von Mondaufgang gegen 20:50 Uhr bis 21:19 Uhr dauert diese Phase des Durchgangs durch den Kernschatten.
Auch der Rest der Mondscheibe ist etwas dunkler und grauer als sonst. Denn sie liegt im Halbschatten der Erde, der Schattenzone unseres Planeten, in die noch ein wenig Streulicht einfällt. Weil der Mond bei dieser Finsternis einmal komplett durch den Halbschatten wandert, wird er mehrere Stunden lang um eine Größenklasse dunkler erscheinen als sonst. Erst gegen 22:50 Uhr hat er den Halbschatten der Erde wieder verlassen.
Wann und wo lässt sich die Mondfinsternis beobachten?
Bei uns in Deutschland sehen wir diese partielle Mondfinsternis erst, wenn sie schon in vollem Gange ist. Denn der Erdtrabant wandert genau dann durch den Kernschatten der Erde, wenn der Mond bei uns gerade erst aufgeht. Wer weiter im Osten wohnt, ist im Vorteil, denn dort geht der Mond ein wenig früher auf: in Berlin bereits um 20:37 Uhr unserer Zeit, in Köln dagegen erst um 20:58 Uhr.
Das Wetter spielt heute Abend vor allem im Osten Deutschlands mit: Dort soll es den Vorhersagen nach wolkenlos bleiben. Im Westen und Norden könnte es dagegen bedeckt oder wechselnd bewölkt sein. Besonders gut lässt sich die Mondfinsternis beobachten, wenn man sich einen halbwegs dunklen Ort mit freiem Blick auf den östlichen Horizont sucht. Selbst vom eigenen Fenster aus kann man das Schauspiel dann durchaus gut beobachten.
Eindrucksvoller durch Horizont-Effekt
Besonders reizvoll: Weil der Mond während der Mondfinsternis tief über dem Horizont steht, lässt er sich gut zusammen mit der Landschaft oder Gebäuden fotografieren und beobachten. Dabei erscheint der Mond durch den sogenannten Horizont-Effekt noch größer als er in Wirklichkeit ist. Diese Illusion rührt daher, dass wir die irdischen Vergleichsobjekte mit im Bild sehen und daher unbewusst den Mond größer einschätzen.
Sehen wir den Vollmond dagegen hoch am Himmel, fehlt dieser Vergleich und er erscheint uns deutlich kleiner. Auch wenn wir diesmal nicht am richtigen Ort für eine totale Mondfinsternis sitzen und daher keinen eindrucksvollen „Blutmond“ sehen, könnte der Anblick des teilverfinsterten Erdtrabanten sich daher dennoch lohnen.
(MPI für Astronomie, 07.08.2017 – NPO)