Zu viel Salz macht herzkrank: Ein zu hoher Salzkonsum erhöht das Risiko, eine Herzschwäche zu entwickeln, deutlich. Das legt nun eine finnische Langzeitstudie mit mehr als 4.000 Probanden nahe. Wer täglich über 13,7 Gramm Salz aufnimmt, ist demnach doppelt so anfällig für die Herzkrankheit wie Menschen, die weniger als 6,8 Gramm pro Tag konsumieren. Besonders interessant: Der Effekt scheint unabhängig vom Blutdruck zu sein.
Salz hat einen ambivalenten Ruf: Einerseits ist es ein wichtiger Mineralstoff für den menschlichen Körper, den wir täglich von außen zuführen müssen – etwa um Verluste durch Schweiß auszugleichen. Denn bekommt unser Organismus zu wenig davon, können wir krank werden. Zu viel Salz kann andererseits jedoch schädlich sein.
So soll eine salzreiche Ernährung den Blutdruck in die Höhe treiben und dadurch unter anderem Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle fördern. Viele Mediziner plädieren daher für eine eher salzarme Kost: Mehr als sechs Gramm täglich sollten es nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) nicht sein, einige Forscher halten sogar maximal drei Gramm täglich für besser.
Salzkonsum im Fokus
Dass es sich lohnt, mit dem Salzstreuer sparsam umzugehen, bestätigt nun eine finnische Langzeitstudie mit 4.630 Teilnehmern. Für ihre Untersuchung befragten Pekka Jousilahti vom National Institute for Health and Welfare in Helsinki und seine Kollegen Probanden zu ihrem gesundheitsbezogenen Verhalten und erhoben Gewicht, Größe, Blutdruck sowie diverse Laborparameter im Blut.
Außerdem analysierten sie über einen Zeitraum von 24 Stunden gesammelte Urinproben, um den individuellen Salzkonsum zu berechnen. Die Forscher wollten wissen: Wie wirkt sich die Salzaufnahme auf das Risiko aus, eine Herzschwäche zu entwickeln? Um das herauszufinden, beobachteten sie die Studienkohorte zwölf Jahre lang weiter.
Doppelt so hohes Risiko
Im Laufe dieses Zeitraums wurde bei insgesamt 121 vormals herzgesunden Teilnehmern eine Herzschwäche diagnostiziert. Die auch Herzinsuffizienz genannte Erkrankung entsteht durch eine Unterversorgung des Pumporgans und kann zum Beispiel durch Bluthochdruck oder Herzmuskelentzündungen ausgelöst werden.
Der Blick auf die Betroffenen offenbarte einen deutlichen Zusammenhang: Je mehr Salz Probanden konsumierten, desto häufiger wurde ihr Herz krank. „Wer mehr als 13,7 Gramm Salz pro Tag aufnahm, hatte ein doppelt so hohes Risiko wie Personen, die weniger als 6,8 Gramm täglich konsumierten“, berichtet Jousilahti. Bei 6,8 bis 8,8 Gramm Salz pro Tag war das Herzschwäche-Risiko immerhin um das 1,4-Fache erhöht.
Unabhängig vom Blutdruck
Erstaunlich dabei: Die bekannten negativen Auswirkungen einer salzreichen Ernährung auf den Blutdruck können das erhöhte Risiko nicht erklären. „Der salzbedingte Anstieg des Herzinsuffizienz-Risikos war unabhängig vom Blutdruck“, sagt Jousilahti. Demnach scheint Salz dem Herzen nicht nur durch seinen Effekt auf den Blutdruck schaden zu können.
„Daten, wie sie diese Studie liefert, sind ein weiterer Hinweis, dass der kardiovaskulären Prävention durch geeignete Ernährung und andere Lebensstilmaßnahmen noch viel mehr Bedeutung zukommen sollte“, kommentiert der Pressesprecher der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK), Eckart Fleck.
Wie der Wissenschaftler betont, liegt der Salzkonsum auch in Deutschland weit über den üblichen Empfehlungen: Einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zufolge nehmen Männer in Deutschland im Schnitt täglich zehn Gramm Salz und Frauen 8,4 Gramm zu sich.
(European Society of Cardiology/ Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, 28.08.2017 – DAL)