Am 1. September fliegt einer der größten bekannten erdnahen Asteroiden an der Erde vorbei – glücklicherweise in sicherer Entfernung. Der 4,4 Kilometer große „3122 Florence“ passiert uns gegen 14:00 Uhr in gut sieben Millionen Kilometern, dem 18-fachem Mondabstand. Der Asteroid ist schon jetzt so hell, dass man ihn mit einem kleinen Teleskop sehen kann. Für die Astronomen ist diese Passage eine Chance, mehr über diesen als potenziell gefährlich eingestuften Asteroiden zu erfahren.
Entdeckt wurde 3122 Florence bereits im Jahr 1981 von einem australischen Astronomen. Der Asteroid umkreist die Sonne auf einer leicht exzentrischen Flugbahn, die ihn zwischen Erdbahn und der halben Entfernung zum Jupiter pendeln lässt. Für einen Umlauf benötigt er zwei Jahre und vier Monate. In Erdnähe gerät Florence dabei aber nur alle paar Jahrzehnte, weil sein Orbit um 22 Grad gegen die Ekliptik geneigt ist.
Schon mit kleinen Teleskop sichtbar
Wegen seiner enormen Größe von 4,35 Kilometern und der regelmäßigen Annäherung an die Erdbahn gehört Florence zu den Asteroiden, die von Astronomen ständig überwacht werden. Offiziell ist der Asteroid zudem als „potenziell gefährlich“ klassifiziert, denn würde ein Brocken dieser Größe auf der Erde einschlagen, könnte eine globale Katastrophe die Folge sein.
In diesen Tagen ist der Riesen-Asteroid besonders gut am Nachthimmel zu sehen – ein kleines Teleskop oder ein gutes Fernglas reichen. Schon ab dem 27. August ließ sich seine langsame Bewegung durch die Konstellationen südliche Fische und Steinbock beobachten. Weiter zieht der Asteroid jetzt durch die Sternbilder Wassermann und Delfin.
So nah kam uns bisher kein anderer Riesenbrocken
Am 01. September 2017 gegen 14:00 Uhr wird 3122 Florence die Erde so nah passieren, wie seit 1890 nicht mehr. Mit knapp 50.000 Kilometern pro Stunde rast der Asteroid in rund sieben Millionen Kilometern Entfernung an uns vorbei – das entspricht etwa der 18-fachen Mondentfernung. Eine Kollision müssen wir daher keinesfalls befürchten, wie die Astronomen betonen.
„Zwar sind schon viele Asteroiden näher an uns vorbeigeflogen als jetzt Florence, aber sie waren alle deutlich kleiner“, erklärt Paul Chodas vom Jet Propulsion Laboratory der NASA in Pasadena. „Florence ist seit Beginn der Überwachung erdnaher Asteroiden durch die NASA der größte Asteroid, der uns so nah passiert.“ Der nächste ähnlich nahe Vorbeiflug von Florence ereignet sich erst nach dem Jahr 2500.
Hat Florence einen Mond?
Die Passage dieses Riesenbrockens ist vor allem für Asteroidenforscher besonders spannend. Denn sie bietet die Chance, mehr über diesen Riesenbrocken zu erfahren. Zwar weiß man, dass sich 3122 Florence alle 2,4 Stunden einmal um sich selbst dreht, aber in welche Richtung ihre Drehachse dabei zeigt, ist noch unbekannt. Auch die genaue Form und Oberflächenstruktur des Asteroiden sind noch unklar.
Die Aufnahmen könnten auch enthüllen, ob der Asteroid einen eigenen Mond besitzt oder sogar aus zwei eng beieinander fliegenden Brocken besteht. Denn in früheren Beobachtungen hatten die Astronomen eine regelmäßige, leichte Veränderung in der Lichtkurve des Brockens registriert. Dies könnte theoretisch auf einen Trabanten hindeuten. „Wenn Florence einen Mond besitzt, dann sind unsere Chance jetzt ausgezeichnet, ihn zu detektieren“, heißt es in einem Statement des Goldstone Observatoriums der NASA.
Im Visier mehrerer Teleskope
Astronomen werden weltweit ihre Teleskope auf den Asteroiden richten und ihn auch aktiv mittels Radar abtasten. Die NASA-Radaranlage von Goldstone in Kalifornien nimmt ihn während des Vorbeiflugs ins Visier und das Arecibo-Radioteleskop in Puerto Rico soll Florence in der ersten Septemberwoche beobachten. In Australien wollen Astronomen den Asteroiden ebenfalls mit aktivem Radar abtasten.
„Der Vorbeiflug liefert uns eine exzellente Chance, detaillierte Messungen dieses großen erdnahen Asteroiden durchzuführen“, sagt Chodas. „Vor allem hoffen wir, hochaufgelöste Bilder zu bekommen, die die Oberfläche von Florence bis auf rund zehn Meter genau zeigen.“
(NASA, 31.08.2017 – NPO)