Das Wasser schwindet: Der Wasserspiegel des Kaspischen Meeres sinkt pro Jahr um sieben Zentimeter. In den letzten 20 Jahren sind die Pegel dadurch bereits um eineinhalb Meter gesunken, wie Messdaten belegen. Der Hauptgrund für den Wasserverlust ist der Klimawandel: Weil Wasser und Luft wärmer werden, steigt die Verdunstung aus dem abflusslosen Gewässer. Wird der Zustrom durch die Wolga und andere Flüsse nicht erhöht, könnte der Nordteil des Sees austrocknen, wie die Forscher berichten.
Das Kaspische Meer ist das größte Inlandgewässer der Erde: Dieses Relikt des Tethysmeeres ist 1.200 Kilometer lang und 370.000 Quadratkilometer groß. Seit Jahrmillionen von anderen Ozeanen abgeschnitten, hat sich in diesem langestreckten Binnenmeer eine einzigartige Tierwelt herausgebildet. 90 Prozent aller Störe leben hier, hunderttausende von Ringelrobben und unzählige Fischarten.
Was beeinflusst die Pegel?
Eine weitere Besonderheit: Das Kaspische Meer besitzt keinen Abfluss und speist sich nur aus der Wolga und mehreren Dutzend kleineren Flüssen und den Niederschlägen. Der Pegel dieses zwischen Europa und Asien liegenden Binnenmeeres liegt rund 27,5 Meter unter dem mittleren Meeresspiegel, schwankt aber im Verlauf der Jahre deutlich. Bisher war jedoch unklar, welchen Faktoren für diese Schwankungen verantwortlich sind.
Diese haben nun Jianli Chen von der University of Texas in Austin und seine Kollegen untersucht. Auf Basis von vier Pegel-Messstationen im Kaspischen Meer und Satelliten-Daten ermittelten sie, wie sich der Wasserstand im Kaspischen Meer in den letzten knapp 40 Jahren verändert hat und welchen Anteil der Einstrom aus der Wolga, die Niederschläge und die Verdunstung daran haben.