Gegen die Axt im Kopf: Botox-Injektionen könnten Migräne-Patienten Linderung verschaffen – sogar den besonders schweren Fällen. Eine Pilotstudie zeigt: Die Behandlung mit dem Nervengift scheint bei eigentlich als therapieresistent geltenden Kopfschmerzen eine deutliche Besserung zu bewirken. Nach einer einmaligen Injektion litt die Mehrheit der Probanden nur noch an höchstens halb so vielen Tagen im Monat an Migräne wie zuvor.
Rund 15 Prozent aller Menschen leiden unter Migräne. Sucht die Betroffenen eine Attacke heim, löst sie innerhalb von Minuten ein wahres Gewitter im Kopf aus: Lähmende Kopfschmerzen und Übelkeit machen ein Funktionieren im Alltag häufig so gut wie unmöglich. Linderung verschaffen oft nur Ruhe und ein abgedunkelter Raum – oder spezielle Medikamente.
Neben der konventionellen medikamentösen Therapie können zusätzlich auch Entspannungsmethoden wie Meditationen oder Yoga die Häufigkeit der Attacken senken und die Schmerzen für Patienten ein wenig erträglicher machen. Doch bei manchen Betroffenen schlagen die gängigen Behandlungsoptionen nicht an: Sie gelten als therapieresistent. Um auch diesen Patienten eines Tages helfen zu können, erproben Wissenschaftler immer wieder alternative Therapiemöglichkeiten, beispielsweise die Elektrostimulation.
Nervengift gegen den Schmerz
Auch Daniel Fossum Bratbak vom Universitätsklinikum im norwegischen Trondheim und seine Kollegen haben sich nun den besonders schweren Migräne-Erkrankungen gewidmet. Sie testeten, ob Botox-Behandlungen Patienten mit therapieresistenter, chronischer Migräne helfen können. Schließlich vermag das Nervengift die Erregungsübertragung von Nervenzellen zu hemmen – und damit möglicherweise auch das Hämmern im Kopf.