Orbitale Quantenverschlüsselung: Forscher haben erstmals eine interkontinentale Videokonferenz mittels Quantenkryptografie verschlüsselt. Die als Schlüssel dienenden Photonen wurden dabei vom Quantensatelliten Micius auf die Erde geschickt. Dadurch konnten Forscher in Peking und Wien abhörsicher über zwei Kontinente hinweg kommunizieren. Damit hat das erste orbital-planetare Quantennetzwerk seinen Praxistest bestanden.
Die Quantenkryptografie gilt als nahezu abhörsichere Verschlüsselung. Denn sie nutzt für die Übertragung der Schlüssel das quantenphysikalische Phänomen der Verschränkung aus. Dabei sind die Zustände von Photonen so miteinander verkoppelt, dass jede Messung oder Manipulation des einen Lichtteilchens auch das andere verändert – instantan und selbst über gewaltige Entfernungen hinweg.
Quantensatellit als Relais
Bisher allerdings ließen sich solche Quanteninformationen nur über eine begrenzte Entfernung hinweg schicken. In Glasfasern liegt die Reichweite bei wenig mehr als 100 Kilometern – zu wenig für eine interkontinentale Kommunikation.
Ändern sollen dies jedoch Quantensatelliten, die als Relaisstationen die mit verschränkten Photonen kodierten Schlüssel erzeugen und senden. Im August 2016 ist der erste Satellit dieser Art von China aus in den Erdorbit gestartet. „Micius“ kreist in rund 500 Kilometern Höhe und hat bereits vor wenigen Monaten bewiesen, dass er Quantenbotschaften erzeugen und an zwei weit voneinander entfernte Bodenstationen senden kann.