Glühende Lava und Schwefelgase: Das westliche Nordamerika könnte vor 16,5 Millionen Jahren eine der größten Vulkaneruptionen der Erde erlebt haben. Denn wie Forscher ermittelt haben, setzten die Vulkane des Columbia-Flutbasalts neben enormen Mengen Lava auch bis zu 305 Milliarden Tonnen Schwefelgase frei – fast so viel wie die Dekkan-Trapps in Indien. Die freigesetzten Vulkangase kühlten wahrscheinlich auch das globale Klima vorübergehend ab, wie die Forscher im Fachmagazin „Geology“ berichten.
Während die meisten heutigen Vulkane eher überschaubare Lavamengen ausstoßen, war dies vor Millionen Jahren noch anders: Immer wieder gab es gigantische Eruptionen, die Jahrtausende anhielten und ganze Landstriche mit kilometerdicken Lavaschichten bedeckten. Die beiden größten bekannten Supervulkane dieser Art sind der Sibirische Trapp und der Dekkan Trapp in Indien. Beide stehen im Verdacht, entscheidende Auslöser für große Massenaussterben gewesen zu sein.
Hotspot unter dem US-Nordwesten
Jetzt zeigt sich: Es gab ein drittes Vulkangebiet, das diesen beiden Supervulkanen offenbar nur wenig nachstand. Wie Klarissa Davis von der Washington State University und ihre Kollegen festgestellt haben, waren die Eruptionen, die das Columbia-Plateaubasalt im US-Nordwesten hinterließen, ähnlich gas- und lavareich. „Es handelt sich hier um den größten komplett kartierten Flutbasalt der Erde“, sagen die Forscher.
Die kilometerdicken Lavaschichten des Columbia-Plateaubasalt bedecken bis heute eine Fläche von mehr als 210.000 Quadratkilometern – das ist fast so groß wie ganz Großbritannien. Die Flutbasalte reichen vom Norden des US-Bundesstaats Nevada bis kurz vor die kanadische Grenze und im Westen bis in den Pazifik. Sie entstanden, als sich vor 16,5 Millionen Jahren das glutheiße Magma eines vulkanischen Hotspots durch die Erdkruste brannte und durch unzählige Spalten aus dem Boden schoss.