Gefährlich wie Asbest? Möglicherweise können lange, dünne Nanoröhrchen beim Einatmen ähnlich krebserregend wirken wie Asbest. In Versuchen mit Mäusen verursachten die Nanofasern zunächst chronische Entzündungen im Brustfell, dann entstanden bei bis zu einem Viertel der Tiere Krebstumore. Wie die Forscher im Fachmagazin „Current Biology“ berichten, waren dabei die zellulären Prozesse und die Krebsrate genauso wie beim Asbest.
Von Asbest ist schon länger bekannt, dass es Mesotheliome, eine bestimmte Form von Bindegewebstumoren, verursachen kann. Die dünnen, langen Fasern dringen dabei tief in das Lungengewebe ein und gelangen sogar in die äußere Umhüllung des Organs, das Mesothelium. Dort provozieren sie eine Entartung der Zellen und damit Krebs. Vor wenigen Jahren zeigten Experimente dann, dass auch Kohlenstoff-Nanoröhrchen im Körper ein ähnliches Verhalten zeigen wie Asbest.
Nanofasern im Lungengewebe
Offenbar reichen die Ähnlichkeiten zwischen Asbest und Nanoröhrchen aber noch weiter: Jetzt liefern Tatyana Chernova vom Medical Research Council Toxicology Unit in Leicester und ihre Kollegen erste Hinweise darauf, dass auch lange, dünne Nanoröhrchen Mesotheliome auslösen können.
Für ihre Studie injizierten sie Mäusen Nanoröhrchen verschiedener Länge oder aber Asbest in das Brustfell – jeweils in Dosierungen, wie sie gängigen Belastungen an kontaminierten Arbeitsplätzen entsprechen. Über 20 Monaten hinweg beobachten die Forscher dann, ob und welche Veränderungen in Zellen und Geweben des Brustfells auftraten. Auch die Genaktivität in den Zellen analysierten sie.