Gezielte Manipulation: Die amerikanische Zuckerindustrie hat offenbar jahrzehntelang unbequeme Studienergebnisse unter Verschluss gehalten. Eine Auswertung interner Dokumente zeigt: Eine in den 1960er Jahren von der Branche selbst geförderte Untersuchung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Haushaltszucker wurde gestoppt, als erste Resultate einen Zusammenhang mit Herzleiden und Tumorerkrankungen nahelegten. Die Ergebnisse sind bis heute nicht veröffentlicht worden.
Zucker schmeckt allen – egal ob in Getränken, Fast Food oder Süßigkeiten. Doch der süße Stoff ist alles andere als gesund. Zuviel davon erhöht das Risiko für Karies, Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um die Gesundheitskassen vor den Folgekosten zu bewahren, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Regierungen daher schon lange, spezielle Steuern auf zuckerhaltige Produkte zu erheben. Und tatsächlich führen immer mehr Länder und Städte zum Beispiel Lenkungssteuern auf Limonaden ein oder beschränken zulässige Bechergrößen.
Der Zuckerindustrie gefällt das zunehmend schlechte Image des Süßungsmittels naturgemäß gar nicht. Sie wehrt sich vehement gegen das „Zucker-Bashing“ und versucht, den süßen Stoff in ein positives Licht zu rücken. Dabei geht die Branche offenbar seit Jahrzehnten wiederholt mit mehr als fragwürdigen Methoden zu Werk, wie eine Untersuchung von Wissenschaftlern um Cristin Kearns von der University of California in San Francisco nun eindrücklich belegt.
Unerwünschte Studienergebnisse
Die Forscher haben interne Dokumente der US-amerikanischen Zuckerindustrie ausgewertet und festgestellt: Die Branche hat jahrzehntelang Studienergebnisse zurückgehalten, die übermäßigen Zuckerkonsum in Verbindung mit Herzleiden und Tumorerkrankungen bringen. Alles begann mit einer Untersuchung mit dem geheimnisvollen Namen „Projekt 259“.